Angeklagter prahlte mit Anschlag

Wehrhahn-Prozess: Schlüsselzeuge sagte im Landgericht aus.

Düsseldorf. Im Prozess um den Bombenanschlag am Düsseldorfer S-Bahnhof Wehrhahn hat ein ehemaliger Mithäftling des Angeklagten vor Gericht ausgesagt, dass dieser ihm die Tat gestanden habe. „Ich habe die Kanaken in meinem Viertel in die Luft gejagt“, habe er ihm wörtlich gesagt, berichtete der 44-Jährige gestern: „Er hat damit geprahlt.“

Er habe ihm das zunächst alles nicht geglaubt und auch von dem Anschlag nicht gewusst. Der Angeklagte habe auf ihn nicht wie jemand gewirkt, der generalstabsmäßig Bomben baut und Menschen in die Luft sprengt, sagte der Zeuge. Bis dahin habe er ein freundschaftliches Verhältnis zu dem Angeklagten gehabt und praktisch täglich mit ihm gesprochen.

Dennoch habe er die Äußerung 2014 einer JVA-Beamtin im Gefängnis von Castrop-Rauxel mitgeteilt. Die habe im Internet recherchiert und gesagt, dass es tatsächlich im Juli 2000 einen Anschlag gegeben habe, der dazu passe. „Die ist ganz blass geworden“, sagte der Zeuge. Dann sei er einige Tage später von der Polizei dazu vernommen worden. Damals saßen beide dort wegen anderer Straftaten ein.

Die Verteidiger ließen durchblicken, dass es dem Zeugen bei der belastenden Aussage darum gegangen sein könnte, seine eigene Haftentlassung zu beschleunigen, was dieser bestritt. lnw

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