An jedem verdammten Sonntag

Berlin (dpa) - Oliver Stone wirft in seinem Film „An jedem verdammten Sonntag“ (Kabel eins, 21.50 Uhr) einen kritischen Blick auf die Welt des Sports. Im Mittelpunkt steht Football-Trainer Tony D'Amato, gespielt von Al Pacino.

Sonntag für Sonntag treibt D'Amato „seine Jungs“ zu Höchstleistungen auf das Spielfeld. Es ist lange her, dass Trainer und Team als Erfolgsgaranten galten. Nur drei verlorene Spiele genügten, dass Team-Besitzerin Christina Pagniacci (Cameron Diaz) die Daumenschrauben ansetzt: Sieg oder Rausschmiss. Dahinter steckt nicht etwa sportlicher Ehrgeiz, sondern reines Profitstreben. Das bestimmt ebenfalls den viel beschworenen Mannschaftsgeist.

Die von den Medien so gern ausgestellte Gemeinsamkeit von Schwarz und Weiß beispielsweise wird ebenfalls allein vom Mammon diktiert. Hinter den Kulissen sieht es ganz anders aus. Von diesen und persönlichen Problemen geplagt, stellt sich der alternde D'Amato dem vielleicht größten Kampf seines Lebens, einem Kampf gegen den ganz von materiellen Werten geformten Zeitgeist.

Oliver Stone jagt die Zuschauer, wie schon so oft, auf eine filmische Achterbahnfahrt. Rasante Schnitte und ein Feuerwerk pointierter Dialoge sorgen für atemlose Spannung. Die hässlichen Seiten des Sports werden dabei grell beleuchtet. Hauptthemen der kritischen Auseinandersetzung sind Karrieresucht um jeden Preis und latenter Rassismus. Stone beleuchtet die Probleme nicht theoretisierend, sondern anhand packender Geschichten.

Da sind etwa die Episoden um den Mannschaftskapitän Jack „Cap“ Rooney (Dennis Quaid). Mit 39 Jahren gehört er bereits zu den Oldtimern im Team. Als ihn eine Verletzung in die Knie zwingt, will der 13 Jahre jüngere Willie Beamen (Jamie Foxx) mit aller Macht seinen Platz übernehmen.

Stone und sein Mitautor John Logan haben ein intelligentes, an dramatischen Verwicklungen reiches Drehbuch geschrieben. Es wirkt lebensprall und nutzt zugleich den Sport als Metapher für eine allein an Geld orientierten Gesellschaft. Von dem hochkarätigen Schauspiel-Ensemble mit Al Pacino als Zugpferd exzellent umgesetzt, fesselt der Film mehr als zweieinhalb Stunden.

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