Als König soll Willem nur noch „winke winke“ machen

Die Mehrheit der Parteien ist sich einig: Der nächste Monarch soll politisch nichts mehr zu sagen haben.

Den Haag. Königin Beatrix der Niederlande hat eine komfortable Rolle: Sie darf politisch mitreden, muss dafür aber nicht gerade stehen. In der Verfassung steht: „Die Regierung besteht aus dem König und den Ministern. Der König ist unverletzlich, die Minister sind verantwortlich.“

Damit könnte in Zukunft Schluss sein. Eine Mehrheit der Parlamentsparteien fordert, dass Beatrix’ Sohn Willem Alexander — sollte er einmal König werden — deutlich weniger mitreden darf. Die Vermittlerrolle des Throninhabers bei der Bildung von Regierungen soll abgeschafft werden.

Auch das Verfassungsorgan zur Prüfung von Gesetzen dürfe er nicht mehr leiten. Bei Regierungskrisen soll der Ministerpräsident Regie führen, nicht mehr der König. Willem Alexander wäre dann vor allem ein Repräsentationskönig, der winkt und Hände schüttelt.

Nun darf gemutmaßt werden, welche Rolle das beherrschende Wesen der amtierenden Monarchin bei diesem Vorstoß spielt. Beatrix ist nämlich dafür bekannt, von ihren bisherigen Rechten kräftig Gebrauch zu machen. Jeder Minister muss regelmäßig zum Rapport bei der 73-Jährigen erscheinen.

Ihr Fachwissen, vor allem aber ihre bohrenden Nachfragen sind gefürchtet. Alt-Ministerpräsident Dries van Agt gestand nach seiner Amtszeit, dass ihm die Treffen gelegentlich wie mündliche Examensprüfungen vorkamen.

Den Vorstoß der Sozialdemokraten unterstützen unter anderem die Liberalen, die Grünen und die Rechtspopulisten um Geert Wilders. Gemeinsam haben sie 91 der 150 Sitze im Parlament. Es wird erwartet, dass sie ihre Forderungen durchsetzen.

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