Alltagsleben Alfred Biolek: Ich lebe von Erinnerungen

Köln (dpa) - Eine Zeitung zum Frühstück, ein Spaziergang durch den Park und abends Zappen durchs TV-Programm: Talk- und Kochshow-Pionier Alfred Biolek (82) genießt sieben Jahre nach einem schweren Treppensturz seinen Alltag.

Alltagsleben: Alfred Biolek: Ich lebe von Erinnerungen
Foto: dpa

„Obwohl ich fast alles, was mein Leben ausgemacht hat, nicht mehr machen kann, lebe ich immer noch gerne. Ich bin schon noch in der Gegenwart, aber ich lebe von den Erinnerungen“, sagte Biolek in einem seiner seltenen Interviews dem „SZ-Magazin“.

Der alleine in Köln lebende Rentner wird täglich von seinem Adoptivsohn Scott Ritchie unterstützt und kocht schon seit Jahren nicht mehr selbst. „Beim Kochen muss man viel denken und stehen, das ist mir zu anstrengend. Ich kann schon noch Kartoffeln oder Karotten schnippeln, aber für mehr reicht es nicht.“

Biolek gilt mit seiner Show „alfredissimo!“ (1994-2006) als Vorreiter von Kochshows im deutschen Fernsehen und verkostete dort mit seinen Gästen regelmäßig Wein. Heute trinke er nur noch Bio-Wein. „Die Ärzte haben mir das empfohlen, ich habe das Gefühl, es tut mir gut.“

Der frühere TV-Moderator („Bio's Bahnhof“, „Boulevard Bio“) hatte sich 2010 bei einem Sturz von einer Wendeltreppe schwere Schädelverletzungen zugezogen, fiel ins Koma und hatte Erinnerungslücken. Seitdem lebt er zurückgezogen in Köln, würde aber gerne noch einmal nach New York reisen, wo er in den 1970er Jahren einige Monate lebte. „Ich kann Ihnen kein Museum oder Restaurant nennen, wo ich unbedingt hin muss, ich will einfach nur durch die Straßen laufen.“

Der 82-Jährige habe ein entspanntes Verhältnis zum Älterwerden und gehe dreimal in der Woche zur Physiotherapie. „Ich habe keine Beschwerden, der Rücken, die inneren Organe, alles gut, mal zwickt das Knie, aber ich nehme keine Medikamente, nur Kalzium- und Vitamintabletten.“ Er freue sich noch auf ein paar Jahre, aber mit Ende 80, Anfang 90 könne es von ihm aus zu Ende gehen. „Den Tod finde ich nicht unangenehm. Ich bin doch schon alt.“

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