Aldi: Neue Filiale an der Prachtmeile „Kö“

Der Discounter baut an der Düsseldorfer Nobelmeile.

Aldi: Neue Filiale an der Prachtmeile „Kö“
Foto: dpa

Düsseldorf. Aldi ist bekannt für billig, doch jetzt plant der Discounter eine neue Filiale ausgerechnet am Südende der Düsseldorfer Prachtmeile „Kö“. Bedeutet das einen Strategiewechsel, gibt es künftig Wohlfühloasen bei Aldi? In dem Laden mit der noblen Adresse „Königsallee 106“ werde in Zukunft das Standardsortiment aus rund 1020 Artikeln „ohne Abweichung“ angeboten, versichert Aldi Süd auf Anfrage.

Neben dem Champagner für 12,99 Euro soll es an der Nobelmeile ab Frühsommer künftig also auch Salz für 19 Cent und Margarine für 39 Cent geben — ganz wie in jeder Filiale von Aldi Süd. Ein konkreter Eröffnungstermin steht nach Angaben des Unternehmens derzeit noch nicht fest.

Wer mitten im Herzen der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt auf ein trendiges Gourmet-Bistro oder auf eine schicke Sushi-Bar hofft, wird wohl enttäuscht. Immerhin lässt die Baustelle erahnen, dass die Kunden statt eines düsteren Einkaufsbunkers ein heller Laden mit Glasfassade erwartet. Damit dürfte mit dem Luxus aber auch schon wieder Schluss sein.

Während die Supermarkt-Konkurrenz von Rewe und Edeka gerade dabei ist, neue Wohlfühloasen mit Gourmetangeboten in ihren Läden zu kreieren, bleibt der Discount-Riese aus dem Ruhrgebiet eher bodenständig. Fehlanzeige auch beim Trend zu einer zunehmenden Ausrichtung des Warenangebots auf lokale Bedürfnisse. Mit diesem Konzept wollen derzeit etwa Warenhäuser wie Karstadt und Kaufhof in den Innenstädten punkten.

Große Sorgen um die Kundschaft muss sich der Discounter nach Einschätzung von Konsumforscher Bernd Lochschmidt ohnehin nicht machen: „Bei Aldi wird gekauft, egal in welcher Einkommensklasse. Sie finden bei Aldi alle“, sagt der Experte der Gesellschaft für Konsumforschung. Die noble Adresse sei dabei für die Leute wohl nicht entscheidend.

Handelsexperte Thomas Roeb von der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg macht die auf möglichst geringe Kosten ausgerichtete Strategie des Discounters für das Festhalten am Einheitssortiment verantwortlich: „Die können nicht anders, als ihr Konzept beizubehalten“, sagt er. Änderungen an seinem Standardsortiment seien für den Discounter viel zu teuer.

Wenig wahrscheinlich seien auch weitere Expansionspläne in die Innenstädte. Vermutlich handele es sich bei der neuen Filiale um eine Art Flaggschiff, meint er. „Es geht darum, auch in Premium-Lagen das klassische Aldi-Sortiment zu präsentieren“, sagt er.

Der zuständige Düsseldorfer Bezirksvorsteher Walter Schmidt meint, bei dem neuen Laden gehe es mehr um die Versorgung der Einwohner und der Beschäftigten in den Büros des angrenzenden Stadtteils Friedrichstadt. „Ich sehe das nicht als Einkaufsmekka für die Kö-Kunden“, sagt er. Immerhin ist der neue Laden durch eine vierspurige Straße von der berühmten Kö-Promenade getrennt.

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