Afrika kämpft um seine Tiere: Wilderei bedroht Elefant und Nashorn

London (dpa) - Angst um wilde Tiere: Politiker aus aller Welt, Schauspieler und das britische Königshaus haben der organisierten Wilderei den Kampf angesagt.

Afrika kämpft um seine Tiere: Wilderei bedroht Elefant und Nashorn
Foto: dpa

„Wir dürfen nicht zulassen, dass kommende Generationen Elefanten, Tiger und Nashörner nur noch aus den Geschichtsbüchern kennen“, sagte Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) am Donnerstag in London. Sie nahm als Vertreterin der Bundesregierung an einer Konferenz zum illegalen Tierhandel teil.

„Die Wilderei hat in vielen Regionen der Welt ein Ausmaß angenommen, das einem Ausverkauf der Natur gleichkommt“, sagte Hendricks. Im vergangenen Jahr wurde von Behörden die Rekordmenge von 42 Tonnen Elfenbein sichergestellt. Die Dunkelziffer liegt nach Meinung von Tierschützern deutlich höher. Verbände gehen davon aus, dass im vergangenen Jahr 20 000 afrikanische Elefanten Wilderern zum Opfer fielen. Allein in Südafrika seien mehr als 1000 Nashörner gewildert worden. Westliche Regierungen befürchten, dass die Einnahmen aus dem verbotenen Geschäft teils auch zur Finanzierung von terroristischen Aktivitäten verwendet werden.

Der britische Thronfolger Prinz Charles, der die Konferenz gemeinsam mit seinem Sohn Prinz William initiiert hatte, rief die Welt eindringlich zum Handeln auf. „Wie nie zuvor befindet sich Afrika im Krieg, um sein Wild zu schützen“, sagte er. Er forderte Länder wie China auf, wirksam die Nachfrage nach Produkten aus Elfenbein und Nashorn einzudämmen.

Asien gilt als Hauptabsatzmarkt für gewildertes Elfenbein und Nashorn. In Ländern wie China werden die Produkte als Statussymbole einer reichen Oberschicht gehandelt, aber auch in der Traditionellen Chinesischen Medizin eingesetzt - die Wirkung etwa als Potenzmittel ist allerdings nicht belegt. In Afrika sind Horden von Wilderern, geführt von kriminellen Kartellen unterwegs, um die immensen Nachfrage zu bedienen.

Illegale Wildtierhandel gilt nach Informationen der Umweltschutzorganisation WWF inzwischen als weltweit viertgrößter illegaler Markt - nach Drogen- und Menschenhandel sowie Produktpiraterie und noch vor dem illegalen Waffenhandel. Das Volumen wird auf bis zu 26,5 Milliarden US-Dollar geschätzt - einschließlich Fischwilderei und dem Einschlag geschützter Hölzer.

In einer gemeinsamen Deklaration wollen die Länder den illegalen Wildtierhandel weltweit als schwere Straftat ächten und auf die Einhaltung des Washingtoner Artenschutzabkommens pochen. Der Handel mit Elfenbein müsse weltweit verboten bleiben. Viele afrikanische Länder, darunter Kenia und Gabun, haben die Strafandrohungen in den vergangenen Monaten empfindlich nach oben geschraubt.

Es gebe aber auch Bedarf auf der Nachfrageseite. Durch gezielte Kampagnen in den Zielmärkten müsse die Nachfrage eingedämmt werden, forderte Prinz Charles. Der Bann von Haifischflossen von den Speisekarten bei offiziellen Anlässen habe gezeigt, dass dies möglich ist. Umweltministerin Hendricks kündigte an, Deutschland werde sein Engagement weiter verstärken und etwa die Ausbildung von Wildhütern unterstützen.

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