Krankheit WHO-Notfallausschuss berät über Gefahren durch Affenpocken-Ausbrüche

Die Corona-Pandemie ist noch nicht vorbei, da alarmiert die Häufung von Affenpocken-Nachweisen Gesundheitsbehörden. Droht neben Corona nun eine weitere „Notlage von internationaler Tragweite“?

 Der Erreger verbreitet sich immer weiter.

Der Erreger verbreitet sich immer weiter.

Foto: dpa/Cynthia S. Goldsmith

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist besorgt über den weiteren Anstieg der Affenpocken-Nachweise und hat deshalb zum zweiten Mal innerhalb von vier Wochen den Notfallausschuss einberufen. Er beriet am Donnerstag darüber, ob die Situation eine größere Bedrohung der öffentlichen Gesundheit darstellt und eine „Notlage von internationaler Tragweite“ ausgerufen werden soll. In der Regel informiert die WHO nicht am gleichen Tag über die Ergebnisse der Beratungen.

WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus sagte zum Auftakt der Beratung, er sei weiter besorgt über den Anstieg der Fälle und Länder, die Fälle gemeldet haben. In einigen Ländern gebe es aber einen rückläufigen Trend. Problematisch bei den Eindämmungsbemühungen sei, dass vor allem Männer, die Sex mit Männer haben, betroffen sind. „In einigen Ländern werden sie diskriminiert und ihr Leben ist bedroht“, sagte Tedros. „Es besteht die reale Sorge, dass Männer, die Sex mit Männern haben, stigmatisiert oder für den Ausbruch verantwortlich gemacht werden können, was es schwieriger mache würde, die Fälle zu überwachen und den Ausbruch zu stoppen.“

Das Ausrufen einer Notlage ist die höchste Alarmstufe der WHO bei Gesundheitsbedrohungen. Unmittelbare Konsequenzen hat das nicht. Es soll Regierungen alarmieren, damit sie etwas tun, um ihre Bevölkerung zu schützen. Welche Maßnahmen ergriffen werden, entscheidet jedes Land für sich.

Die US-Gesundheitsbehörde CDC meldete mit Datum 20. Juli mehr als 15 000 bestätigte Affenpockenfälle in diesem Jahr, die überwiegende Mehrheit in mehr als 60 Ländern, in denen Affenpocken bislang unbekannt waren. In Deutschland waren es laut Robert Koch-Institut Stand 21. Juli rund 2200 Fälle.

Bei einer Affenpocken-Infektion können Hautausschlag, geschwollene Lymphknoten, Entzündungen in der Genital- und Analregion sowie Fieber, Schüttelfrost und Muskelschmerzen auftreten. In der Regel verläuft die Krankheit nicht tödlich. Der Großteil der Betroffenen sind nach Angaben der WHO Männer, die Sex mit Männern haben. Generell kann sich aber jeder infizieren, der engen körperlichen Kontakt mit Infizierten hat. Der einst gegen Pocken entwickelte Impfstoff ist auch bei Affenpocken wirksam.

Den WHO-Affenpocken-Notfallausschuss leitet Jean-Marie Okwo-Bele aus der Demokratischen Republik Kongo, der pensionierte frühere Leiter der WHO-Abteilung Impfungen. Der Kongo gehört zu den sechs Ländern in Afrika, die seit Jahrzehnten Affenpocken-Infektionen bei Menschen kennen. In dem Ausschuss sind 16 Expertinnen und Experten, die sich mit der Krankheit besonders gut auskennen.

(dpa )
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