Spendenaktion zum D-Day 95-Jähriger springt mit Fallschirm als Zeichen gegen Menschenhandel

Düsseldorf. · Harry Read war 1944 unter den Alliierten. Jetzt ist der Ruhestandsoffizier der Heilsarmee nochmals über der Normandie abgesprungen.

 Harry Read am Mittwochnachmittag nach seiner glücklichen Landung bei Sannerville in der Normandie. 

Harry Read am Mittwochnachmittag nach seiner glücklichen Landung bei Sannerville in der Normandie. 

Foto: WZ/Ministry of Defence

Am 6. Juni 1944 war Harry Read unter den Soldaten der Alliierten, die in der Normandie landeten, um die Naziherrschaft zu beenden. Am Mittwoch ist der heute 95-Jährige noch einmal aus einer Dakota abgesprungen, demselben Flugzeugtyp wie damals. Er landete mit seinem Fallschirm nahe der kleinen Gemeinde Sannerville, etwa zehn Kilometer von der Stelle entfernt, wo er am D-Day französischen Boden berührte.

„Eigentlich ist es dumm, das in meinem Alter zu machen“, hatte Read zuvor der britischen Tagezeitung „The Guardian“ gesagt: „Alte Männer springen nicht mit einem Fallschirm aus einem Flugzeug.“ Aber der Ruhestandsoffizier der Heilsarmee hat eine Mission: Mit seinem Sprung will er auf Menschenhandel und Ausbeutung in Europa aufmerksam machen. Auf der Internetseite der Heilsarmee hat er eine Spendenaktion gestartet, die noch bis zum 14. Juli läuft. Dann sollen mehr als 6600 Euro zusammengekommen sein.

Das Geld soll der Heilsarmee helfen, Menschen aus dem Milieu zu befreien. Allein in Deutschland habe es 2017 aktenkundige 671 Fälle von Menschenhandel gegeben, beruft sich die christliche Freikirche auf Zahlen des Bundeskriminalamtes. Vor allem  junge Frauen aus Osteuropa würden verschleppt und zur Prostitution gezwungen.

Read hatte nach dem Zweiten Weltkrieg eine Offizierslaufbahn bei der Heilsarmee eingeschlagen. Offiziere werden dort die ordinierten Geistlichen genannt. Bis zu seinem Ruhestand war er unter anderem Leiter der Heilsarmee in Großbritannien und Irland sowie in Ost-Australien.

Die Idee zu dem Sprung war dem 95-Jährigen vor einem Jahr bei der D-Day-Zeremonie in Nordfrankreich gekommen. Im September absolvierte er dann seinen ersten Trainingssprung nach dem Krieg auf einem Flugplatz in Großbritannien. Vor seinem neuerlichen Sprung am D-Day-Gedenktag sagte er: „Auch wenn es ein wenig knifflig sein wird, werde ich den Sprung genießen. Aber in meinem Herzen werde ich an meine damaligen Gefährten denken. Ich habe eines der erfülltesten Leben gelebt, das ein Menschen leben kann, und ihnen blieb das verwehrt. Ich werde nach dem Sprung auf dem Friedhof stehen, sprachlos sein und weinen.“

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