745 000 Euro für 14 Jahre Langeweile im Amt

Viel zu wenig Arbeit beklagte ein Verwaltungsangestellter — und verabschiedete sich in den Ruhestand.

Menden. 14 Jahre Ruhe im Büro, ausgelagerte Aufgabenbereiche und ausreichend Zeit, „um sich auf den Ruhestand vorzubereiten“, hatte ein Verwaltungsangestellter der Stadt Menden im Sauerland. Mit diesen Aussagen verabschiedete er sich in einer Rundmail an die Kollegen in den Ruhestand. In dieser Zeit hat der Vermessungsingenieur rund 745 000 Euro Bezüge erhalten.

Der Abschiedsgruß sorgt nun in Menden für Aufregung, das berichteten verschiedene Lokalmedien. Mendens Bürgermeister Volker Fleige war von der E-Mail mehr als überrascht und begegnete dem Wirbel schließlich mit einer trockenen Stellungnahme: „Dies ist insofern bedauerlich, als bei der Stadtverwaltung jeder Mitarbeiter die Möglichkeit hat, über die eigene Situation am Arbeitsplatz mit seinem Vorgesetzten zu sprechen.“

Warum er die Nachricht erst jetzt geschrieben hat, wollte der Ruheständler nicht sagen: Er hatte sich jedenfalls nie an den Personalrat gewandt, wie es hieß. „Die E-Mail war auch nicht für die Öffentlichkeit bestimmt“, ließ er sich später zitieren.

Statt als Abschiedsgruß sieht Fleige die E-Mail als Ausdruck von Frustration des ehemaligen Mitarbeiters. „Durch Organisationsuntersuchungen oder Fallzahlerhebungen werden Arbeitsplätze so gestaltet, dass sie den Stelleninhaber auslasten“, heißt es in der Stellungnahme der Stadt. Warum der ehemalige Mitarbeiter trotzdem von 14 Jahren Nichtstun berichtete, ist offen.

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