66 Leichen in russischem Kraftwerk geborgen

Moskau. Knapp eine Woche nach der Havarie im größten russischen Wasserkraftwerk haben Helfer bislang 66 Leichen geborgen. Neun weitere Verunglückte würden noch unter den Trümmern vermutet, teilte der russische Zivilschutzminister Sergej Schoigu am Samstag nach Angaben der Agentur Itar-Tass mit.

"Leider finden wird nur Körperteile, wir wollen, dass alle identifiziert werden", erklärte der Minister. Das Unglück im Kraftwerk am Sajano-Schuschensker Stausee in Südsibirien gilt als die schwerste Katastrophe in der russischen Energieversorgung seit Jahren.

Das 1978 in Betrieb genommene Wasserkraftwerk am Fluss Jenissei wurde einst als Wunder sowjetischer Ingenieurskunst bezeichnet, das zuletzt aber nach Medienberichten stark reparaturbedürftig war.

Die genau Unglücksursache ist bislang unklar. Nach offiziellen Angaben kam es zu einer Explosion im Maschinenraum des Kraftwerks. Danach sei Wasser sturzflutartig in die Halle eingedrungen. Die Mitarbeiter wurden unter den Trümmern begraben oder ertranken.

Einen Terroranschlag schlossen die russischen Ermittler zuletzt wiederholt aus. Trotzdem hatten islamistische Untergrundkämpfer aus der russischen Konfliktrepublik Tschetschenien im Nordkaukasus behauptet, einen Anschlag auf das Kraftwerk verübt zu haben.

An diesem Sonntag sollen die ersten Opfer beerdigt werden. Die russische Regierung und die Kraftwerksverwaltung haben den Familien finanzielle Hilfe zugesichert. Die umgerechnet 887 Millionen Euro teure Wiederherstellung der Anlage soll mehrere Jahre dauern.

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