305 Überlebende bei Flugzeugunglück in San Francisco

San Francisco (dpa) - Die dramatische Bruchlandung eines südkoreanischen Passagierflugzeugs in San Francisco hat zwei junge Chinesinnen in den Tod gerissen. Die 305 anderen Menschen an Bord überlebten nach offiziellen Angaben das Unglück - 49 von ihnen wurden ernsthaft verletzt.

US-Ermittler suchten am Sonntag nach der Ursache für den schweren Unfall. Die Boeing 777-200 war nach einem gut zehnstündigen Flug von Seoul ohne Vorwarnung auf der Landebahn des internationalen Airports der Westküstenmetropole aufgeschlagen. Sie brach auseinander und brannte größtenteils aus.

Die beiden Toten wurden außerhalb des Flugzeugs auf dem Rollfeld gefunden, sagte eine Verantwortliche der Feuerwehr. Nach Angaben des Präsidenten der Asiana Airlines, Yoon Young-doo, und laut US-Medien sind es zwei 16 Jahre alte chinesische Schülerinnen, die gemeinsam mit einer Gruppe den Sommer in den USA verbringen wollten.

Fünf Verletzte waren am Sonntag noch in kritischer gesundheitlicher Verfassung, berichtete die Zeitung „San Francisco Chronicle“. Viele Opfer erlitten laut einer Krankenhaussprecherin Verbrennungen und Knochenbrüche, manche auch innere Verletzungen.

Die Bilder von der Unglücksstelle waren erschreckend. Die Maschine lag mit aufgerissener und verbrannter Kabinendecke auf dem Rollfeld, das Heck war abgebrochen. Trümmerteile lagen weit über die Landebahn 28L verstreut.

Auf der linken Seite waren zwei Notrutschen zu sehen, über die sich die meisten Passagiere aus dem brennenden Wrack retten konnten, noch bevor die Feuerwehr eintraf. „Wir haben sehr viel Glück gehabt, dass wir so viele Überlebende haben“, sagte der Bürgermeister der Stadt, Ed Lee. „Das hätte viel schlimmer sein können.“ „Wir sind sehr dankbar, dass es nicht mehr Tote gab“, sagte die Vorsitzende der US-Verkehrssicherheitsbehörde NTSB, Debbi Hersman.

182 Menschen kamen in Krankenhäuser, wie ein Flughafensprecher sagte. Insgesamt waren 291 Passagiere und 16 Besatzungsmitglieder an Bord. Die Fluggäste waren vor allem Chinesen, Südkoreaner und US-Bürger. Einige kamen aus Frankreich, Indien und Kanada, teilte die Fluggesellschaft mit. 30 Reisende seien Kinder gewesen. Hinweise auf Deutsche unter den Opfern gebe es nicht, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes in Berlin.

Der Airline-Chef sagte zur möglichen Unfallursache, es habe seines Wissens keinen Triebwerksfehler gegeben. Das Flugzeug habe nur diesen einen Landeversuch unternommen. Einen Terroranschlag schloss die Bundespolizei FBI aus. Spekulationen von Zeugen, es sei vielleicht ein Pilotenfehler gewesen, wies die NTSB zurück. „Es ist für uns viel zu früh, Stellung zu nehmen“, sagte Hersman. Ermittler fanden die Flugschreiber der Maschine, die seit 2006 für die Fluggesellschaft im Einsatz war. Sie wurden in der US-Hauptstadt Washington ausgewertet.

Der Internationale Flughafen liegt am Ufer der Bucht von San Francisco. Die Verantwortliche von der Feuerwehr sagte, einige Passagiere seien aus dem Wasser gekommen, als die Retter eintrafen. „Aber das Flugzeug war ganz sicher nicht im Wasser“, fügte sie hinzu. Weil es an Bord gebrannt habe, seien Passagiere möglicherweise panisch ins Nasse geflüchtet.

Die Flugaufsichtsbehörde FAA stufte den Vorfall offiziell als Bruchlandung ein. Augenzeugen berichteten im Fernsehen, dass es bei dem Aufsetzen einen Knall oder eine Explosion am Fahrwerk gegeben habe. Möglicherweise seien die Räder gegen ein Hindernis geprallt, so dass der Pilot die Kontrolle über den Flieger verloren habe. Weißer Rauch sei zu sehen gewesen, dann habe sich das Flugzeug mehrfach gedreht. Die Flughafenfeuerwehr löschte mit Schaum und Wasser.

Ein Zeuge, der laut der Zeitung „San Francisco Chronicle“ in Reihe 30 gesessen hatte, berichtete, dass das Flugzeug zu tief geflogen sei, bevor es die Landebahn erreichte. Fachleute sagten im Fernsehen, das Fahrwerk könnte möglicherweise eine Kaimauer am Rande des Flughafens gerammt haben.

Der Flugverkehr auf dem internationalen Airport musste stundenlang unterbrochen werden. Ankommende Flüge wurden zu anderen Zielen an der Westküste umgeleitet. Nach dem Nationalfeiertag am vergangenen Donnerstag und wegen der Schulferien gehört das Wochenende zu den geschäftigsten Reisetagen.

US-Präsident Barack Obama dankte laut einer Mitteilung den Ersthelfern für ihr schnelles Eingreifen. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon drückte den Hinterbliebenen sein Mitgefühl aus. Seine Gedanken seien bei den Familien der Opfer, erklärte der Koreaner in New York.

Asiana ist nach Korean Air die zweitgrößte Fluggesellschaft Südkoreas und Mitglied der Star Alliance, in der auch die Lufthansa ist. Sie fliegt besonders an der Westküste der USA viele Ziele an. Asiana operiert mit zwölf Boeing 777-200, die jeweils ungefähr 300 Passagiere aufnehmen können. Sowohl der Flugzeugtyp als auch die Airline gelten bei Luftfahrtexperten als sehr sicher.

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