2015 soll das neue Kölner Archiv fertig sein

Einsturz des alten Gebäudes verursachte einen Schaden von einer Milliarde Euro.

Köln. Zwei Tote, ein Milliardenschaden und noch etwa 40 Jahre Arbeit mit der Restaurierung von Dokumenten und Büchern — das ist die Bilanz drei Jahre nach dem Einsturz des Historischen Archivs der Stadt Köln. Bei dem Unglück waren am 3. März 2009 zwei junge Anwohner ums Leben gekommen. Der gesamte Archivbestand wurde verschüttet. Zwar konnten 95 Prozent aus den Trümmern geborgen werden, doch „geborgen“ bedeute nicht „gerettet“, sagte der Kölner Kulturdezernent Georg Quander am Dienstag.

Viele Dokumente bestehen nur noch aus Fetzen. Die Restaurierung wird bis zu 40 Jahre dauern. Ob überhaupt alles restauriert werden kann, ist unklar. Die Stadt geht von einem Gesamtschaden in Höhe von einer Milliarde Euro aus.

Angenommen wird, dass der Einsturz durch Bauarbeiten für eine U-Bahn-Haltestelle verursacht wurde. Möglicherweise führte eine löchrige Wand dazu, dass sich unter der Erde ein Druck aufbaute und schließlich große Mengen Wasser, Kies und Schlamm in die Baustelle einbrachen. Dem Archiv wurde buchstäblich der Boden entzogen.

Die Staatsanwaltschaft prüft derzeit diese Theorie, dafür muss zunächst ein unterirdisches Besichtigungsbauwerk in der Baugrube errichtet werden. „Wir hoffen, dass wir dann einen vollständigen Beweis haben, wie das Unglück passiert ist“, sagte Jörn Schwarze, der Technische Vorstand der Kölner Verkehrs-Betriebe. Das werde vielleicht in eineinhalb Jahren der Fall sein. Anschließend soll die U-Bahn zu Ende gebaut werden.

Bis 2015 soll ein neues Archiv errichtet werden, „das modernste und sicherste Europas“. Zurzeit werden die teils 1000 Jahre alten Dokumente nach und nach im Lager eines Möbelhauses am Stadtrand von Köln gesichtet und restauriert. lnw

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