1,8 Millionen Alkoholabhängige in Deutschland - Deutlicher Anstieg

Berlin (dpa) - Probleme mit Alkohol und Tabak sind in Deutschland so weit verbreitet, dass Experten Alarm schlagen. Es müsse dringend mehr Vorbeugung geben, fordern die Autoren einer neuen Studie. Millionen sind betroffen.

1,8 Millionen Alkoholabhängige in Deutschland - Deutlicher Anstieg
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Die Zahl der Alkoholabhängigen in Deutschland ist innerhalb weniger Jahre deutlich gestiegen - auf rund 1,8 Millionen. Junge Erwachsene unter 25 sind verstärkt alkoholabhängig, wie aus einer neuen Erhebung des Instituts für Therapieforschung in München hervorgeht, die der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag (9. Januar) in Berlin vorlag. Weitere 1,6 Millione Erwachsene trinken sehr viel, gelten aber nach den offiziellen Kriterien nicht als abhängig. Insgesamt 7,4 Millionen Bundesbürger trinken mehr als die von Experten empfohlene Höchstmenge.

Kernzahlen der Studie „Epidemiologischer Suchtsurvey“ mit Daten aus dem Jahr 2012 wurden von dem Grünen-Drogenexperten Harald Terpe öffentlich gemacht. Terpe zeigte sich alarmiert. Seit 2006 sei die Zahl der Alkoholabhängigen um 36 Prozent gestiegen. Damals seien es noch 1,3 Millionen gewesen.

Insgesamt rund 5,6 Millionen sind laut der Studie tabakabhängig. Die Autoren der Studie weisen darauf hin, dass Tabak von allen Suchtstoffen am verbreitetsten ist, aber in der Suchthilfe kaum behandelt wird.

319 000 Erwachsene sind laut dem Survey abhängig von illegalen Drogen. Mindestens 2,3 Millionen Menschen sind von Schmerz-, Schlaf- oder Beruhigungsmitteln abhängig. Vor allem ältere Menschen liefen verstärkt Gefahr, wegen der Verordnung mehrerer Medikamente parallel und wegen der langen Einnahmedauer Schäden davonzutragen.

Die Studienautoren schreiben: „Die hohe Verbreitung psychischer Störungen durch Alkohol und Tabak macht die Dringlichkeit der Umsetzung effizienter Präventionsmaßnahmen deutlich.“ Auch Medikamentenmissbrauch sollte mehr beachtet werden. Terpe forderte den neuen Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) auf, „der Suchtprävention und -therapie mehr Energie als sein Vorgänger zu widmen“.

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