Oberbürgermeister schreibt offenen Brief zum Stadtwaldhaus

Frank Meyer wendet sich in seiner Stellungnahme direkt an die Bürger. Die stärkste Aussage: „Mit mir als Oberbürgermeister wird es keinen Verkauf des Stadtwaldhauses geben.“

 Das Stadtwaldhaus muss saniert werden. Ob der Betrieb dabei weiter gehen kann, ist eine Frage, die viele Krefelder beschäftigt.

Das Stadtwaldhaus muss saniert werden. Ob der Betrieb dabei weiter gehen kann, ist eine Frage, die viele Krefelder beschäftigt.

Foto: ja/Strücken, Lothar (sl48)

Liebe Krefelderinnen und Krefelder,

in den vergangenen Tagen und Wochen ist viel über die Zukunft des Stadtwaldhauses diskutiert und spekuliert worden. In der Presse und in den sozialen Netzwerken haben sich viele Bürgerinnen und Bürger zu Wort gemeldet und ihre Sorgen zum Ausdruck gebracht. Diese Sorgen nehme ich als Oberbürgermeister sehr ernst. Wie die meisten von Ihnen wünsche ich mir, dass unser Stadtwaldhaus während der Sanierung geöffnet bleibt — und dafür werde ich mich auch einsetzen. Die Lage des Hauses und der gemütliche Biergarten bieten für Krefeld besonders in den Sommermonaten ein Alleinstellungsmerkmal, das auch in der Bauphase erhalten bleiben sollte.

Zum jetzigen Zeitpunkt liegt allerdings nur ein erstes Sanierungskonzept aus 2017 vor, das uns noch nicht garantieren kann, das Stadtwaldhaus während der Sanierung offen halten zu können. Eine Rolle spielen hier der Umfang der Arbeiten und die möglichen Unwägbarkeiten, die bei einer solchen Baumaßnahme immer anfallen können, zumal in einem denkmalgeschützten Gebäude. Entsprechend bedarf es weiterer intensiver Untersuchungen, die jetzt in Auftrag gegeben werden.

Zur Erinnerung: Die Sanierung umfasst Arbeiten an der Baukonstruktion, die Erneuerung der Grundleitungen, die energetische Sanierung einschließlich Austausch der Fenster, die Überarbeitung der Fassade und des Dachs, Maßnahmen zur Optimierung von Betriebsabläufen, die Herstellung der Barrierefreiheit sowie die Instandsetzung und Teilerneuerung der Außenanlagen. Dies alles geschieht unter Beachtung des bestehenden Denkmalschutzes.

Ein Generalplaner — dieser wird gerade wie vorgeschrieben in einem europaweiten Ausschreibungsverfahren bestimmt — hat die Aufgabe, das gesamte Objekt sehr genau zu untersuchen, um dann auf alle Fragen der Sanierung eine Antwort geben zu können.

Bis dahin müssen wir leider noch warten, um endgültige Gewissheit zu erhalten. Bei der konkreten Planung wird es nicht nur um die Kosten und den Zeitplan der Arbeiten gehen, sondern auch um die von vielen Bürgerinnen und Bürgern gestellte Frage, welche Mehrkosten und welche Verzögerungen es tatsächlich verursacht, wenn im laufenden Betrieb saniert wird.

Letztendlich muss der Rat der Stadt Krefeld abschließend entscheiden, in welcher Form die Sanierung vorgenommen wird. Geplant ist, dass die Arbeiten im November 2020 beginnen sollen. Diese Vorgehensweise ist dem Pächter des Stadtwaldhauses, Helmut Lang, durch zahlreiche Gespräche ebenso bekannt wie allen Ratsfraktionen.

Festzuhalten ist: Das Stadtwaldhaus befindet sich in einem sehr schlechten baulichen Zustand. Der Grund ist ein Sanierungsstau, der im Lauf von Jahrzehnten entstanden ist. Ohne bauliche Maßnahmen droht über kurz oder lang eine Betriebsschließung. Deshalb habe ich gemeinsam mit dem Rat der Stadt Krefeld entschieden, eine umfangreiche Sanierung des Gebäudes vorzunehmen. Dazu haben wir mit der Krefelder Bau GmbH einen Baubetreuungsvertrag abgeschlossen.

Die städtische Tochtergesellschaft soll die Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudes fachlich kompetent im Auftrag der Stadt vollziehen. Die Stadt bleibt dabei jetzt und in Zukunft vollständiger Eigentümer des Gebäudes.

Mit mir als Oberbürgermeister wird es keinen Verkauf des Stadtwaldhauses geben. Die grundsätzliche Entscheidung zur Sanierung des Gebäudes ist und bleibt ein wichtiger und notwendiger Schritt für unsere Stadt, weil sie dazu beiträgt, das Krefelder Erbe für die Zukunft zu bewahren.

Die Bedeutung des Stadtwaldhauses als Identifikationsort ist allen Beteiligten bewusst. Die konkrete Nutzung als Ausflugslokal sowie als beliebte Feierstätte für Brauchtum, Vereine, Schulen, Organisationen und nicht zuletzt für die Stadt selbst, soll durch die grundlegende Sanierung auch für künftige Generationen erhalten bleiben.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort