NRW Zukunft des Marathons ungewiss

Nach dem Rücktritt von Sonja Oberem fehlt es der veranstaltenden Rhein-Marathon GmbH an Führung und Arbeitskraft.

 Sonja Oberem ist ale geschäftsführerin zurückgetreten.

Sonja Oberem ist ale geschäftsführerin zurückgetreten.

Foto: bauch, jana (jaba)

Corona-bedingt musste der Metro-Marathon Düsseldorf in den Jahren 2020 und 2021 abgesagt werden. Doch jetzt wachsen die Zweifel in der Läuferszene an der generellen Zukunft des Wettbewerbs in der Landeshauptstadt. Vieles deutet darauf hin, dass die Austragung des zuletzt größten Ein-Tages-Sportevents der Stadt auch im kommenden Jahr ausfällt. Der Grund: Im Marathon-Organisationsteam der veranstaltenden Rhein-Marathon GmbH fehlt es derzeit an Führung und auch an Arbeitskraft. Nachdem Sonja Oberem ihren Posten als Geschäftsführerin der GmbH geräumt hat, sind lediglich noch zwei festangestellte Mitarbeiter im Büro mit den ganzen organisatorischen Aufgaben betraut. Und die müssen sich jetzt auch noch an ein neues Arbeitsumfeld gewöhnen. Das Marathon-Büro ist vergangene Woche vom Rheinufer an die Graf-Adolf-Straße 41 umgezogen.

Zum Vergleich: Noch im Jahr 2016 kümmerten sich das ganze Jahr über sieben Festangestellte und diverse freiberuflich Tätige um den mehr oder weniger reibungslosen Ablaufs des Läuferfestes. Das Orga-Büro war über mehr als 15 Jahre immer an derselben Adresse direkt neben dem Zoopark, das wusste jeder in der Laufszene.

Oberem hatte in der Rhein-Marathon GmbH den Gesellschaftsgründer und langjährigen Metro-Marathon Renndirektor Jan Winschermann abgelöst, nachdem der die GmbH an Golazo, eine große international tätige Sportagentur mit Sitz in Belgien, verkauft hatte. Auf Anregung der neuen Inhaber wurde allmählich das gesamte erfahrene Marathon-Orgateam ausgetauscht. Und auch das Büro wurde vom Zoo ans Rheinufer verlagert. Nun zieht es schon wieder um. Jetzt ist die kurze Düsseldorfer Marathon-Ära mit der ehemaligen zweimaligen Triathlon-Europameisterin und Marathon-EM-Dritten Sonja Oberem an der Spitze beendet. „Nach meiner Kündigung bin ich offiziell zum 15. August 2021 aus der Rhein-Marathon GmbH ausgeschieden“, erläutert Oberem. „Es gab schon seit längerem unterschiedliche Arbeitsauffassungen zwischen mir und Golazo. Da habe ich irgendwann die Reißleine gezogen.“

Eine offizielle Verlautbarung, dass Oberem nicht mehr Geschäftsführerin und auch nicht mehr Renndirektorin des Metro-Marathons ist, gab es nicht. Oberem arbeitet jetzt in der Sportabteilung von Düsseldorfs Eventagentur D.Live und kümmert sich um die Vorbereitung der Invictus Games, die im September 2023 in der Landeshaupstadt ausgetragen werden.

Eine Nachfolgeregelung für die Ex-Geschäftsführerin bei Rhein-Marathon ist noch nicht in Sicht, wie Metro-Marathon-Presesprecher Harald Gehring bestätigt. Er verbreitet Optimismus, was die für den 24. April 2022 geplante Durchführung des Düsseldorfer City-Marathons angeht. „Die Arbeit im Orga-Team läuft ganz normal weiter. Das Online-Anmeldetool für den 24. April ist so gut wie fertig. Es wird demnächst freigeschaltet“, sagt Gehring. „Aus aktueller Sicht steht dem Metro-Marathon 2022 nichts im Wege. Es sei denn, Corona oder etwas anderes spielt wieder mal verrückt.“ Und doch bleibt Skepsis. Die Frage ist ganz einfach: Wer soll innerhalb des nächsten dreiviertel Jahres die ganze Arbeit machen, die früher sieben Leute plus Freiberufler gemacht haben, um ein gut organisiertes Event 2022 auf die Beine zu stellen?

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