Corona Zahlen zur britischen Mutante: Experte warnt vor Zerrbild

Düsseldorf · Nach der Verbreitung der wohl deutlich ansteckenderen britischen Variante des Coronavirus in einigen Städten wie Düsseldorf oder Solingen warnte ein Experte vor einem Zerrbild. So sieht seine Erklärung für den sprunghaften Infektionsanstieg aus.

 Eine Frau hält am Flughafen München in einem Covid-19 Testcenter die Probe von einem Rachenabstrich in den Händen.

Eine Frau hält am Flughafen München in einem Covid-19 Testcenter die Probe von einem Rachenabstrich in den Händen.

Foto: dpa/Matthias Balk

Nach der Verbreitung der wohl deutlich ansteckenderen britische Variante des Coronavirus in einigen Städten wie Düsseldorf oder Solingen warnte Experte Alexander Mellmann vor einem Zerrbild bei den Zahlen. Der Leiter des Instituts für Hygiene an der Uniklinik Münster hatte in dieser Woche eine Studie veröffentlicht, nach der landesweit die gefährlicheren Mutanten aus Großbritannien oder Südafrika Ende Januar einen Anteil an den positiven Testergebnissen von rund 9 Prozent hatten (Stand 27. Januar 2021).

„Bei der Einschätzung der aktuellen Zahlen ist wichtig zu wissen, dass bis vor vier, fünf Wochen die gezielten Tests auf die Mutationen noch nicht in großen Mengen verfügbar waren“, sagte Mellmann der dpa. „Die Test-Kits sind erst seit wenigen Wochen kommerziell erhältlich, mit ihnen ist britische Mutante schnell zu identifizieren. Das läuft dann ähnlich ab wie bei einem PCR-Test“, erklärte der Professor.

Er riet dazu, die steigenden Zahlen aus einzelnen Kommunen mit Vorsicht zu betrachten - zumal diese häufig auf Ausbrüchen mit zusammenhängenden 20 oder 30 Fällen an bestimmten Punkten beruhen würden. „Die Verfügbarkeit der Tests auf die Mutationen war Mitte Januar noch anders und könnte deshalb jetzt möglicherweise zu Verzerrungen bei den Zahlen führen“, sagte der Experte der Uniklinik Münster.

 Alexander Mellmann, Leiter des Instituts für Hygiene an der Uniklinik Münster. Der Professor warnt nach der Verbreitung der wohl deutlich ansteckenderen britische Variante des Coronavirus in einige Städten in NRW vor einem Zerrbild bei den Zahlen.

Alexander Mellmann, Leiter des Instituts für Hygiene an der Uniklinik Münster. Der Professor warnt nach der Verbreitung der wohl deutlich ansteckenderen britische Variante des Coronavirus in einige Städten in NRW vor einem Zerrbild bei den Zahlen.

Foto: dpa/Manfred Thomas

In der Landeshauptstadt war in den vergangenen Tagen ein sprunghafter Anstieg bei den entdeckten britischen Mutanten gemeldet worden. So lag deren Anteil an den Corona-Infektionen am Dienstag noch bei 27 Prozent, am Mittwoch bereits 3 Prozentpunkte höher und am Donnerstag bei über 40 Prozent. Solingens Oberbürgermeister hatte einen Wert von 37 Prozent gemeldet. Parallel dazu steigt der Sieben-Tages-Inzidenzwert in Düsseldorf wieder an, landesweit stagniert dieser Wert derzeit.

In der Stadt Essen lag der Anteil der britschen Mutante an den positiven Corona-Tests nach Angaben der Uniklinik Essen zuletzt bei 9,3 Prozent. Das deckt sich mit der Studie aus Münster.

(dpa/lnw)
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