Sicherheit Zwölf-Stunden-Schichten beanspruchen Polizeibeamte

Wuppertal · Die Wachen haben ihren Arbeitsrhythmus umgestellt, um sich besser vor Corona-Infizierungen schützen zu können.

 Symbolbild

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Foto: dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Die Beamten in den Polizeiwachen in Elberfeld, Barmen und Vohwinkel arbeiten seit Anfang April in Zwölf-Stunden-Schichten. Das bestätigte Polizeisprecher Stefan Weitkämper auf Anfrage der WZ. „Betroffen sind alle Wachen, die rund um die Uhr besetzt sind“, sagt er. Das neue System soll den Kontakt der Polizisten untereinander in Corona-Zeiten reduzieren. Björn Lüttke, stellvertretender Kreisvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei (GdP), berichtet: „Wir bündeln unsere Kräfte und sind von einem Drei- auf ein Zwei-Schichtsystem gegangen.“ Es seien zudem feste Teams gebildet worden, so dass sich die Kollegen untereinander nicht unnötig durchmischen. So soll das Infektionsrisiko eingedämmt werden.

Durch das neue System komme es generell nicht zu Mehrarbeit, so Lüttke, es könne aber wohl sein, dass sich einige Wochen für den einzelnen arbeitsintensiver darstellen und andere mehr Freizeit beinhalten. Natürlich sei dieses Schichtsystem für die Kollegen nicht ideal. „Da nimmt man am Familienleben nicht mehr teil“, sagt Lüttke. Daher sei auch allen klar, dass die Situation nur eine vorübergehende sein kann.

„Medizinisch ist das ja auch eine Katastrophe“, sagt der Gewerkschafter. Schließlich lasse zum Ende so einer Schicht ganz klar die Konzentrationsfähigkeit nach. Daher sei auch beispielsweise die „sehr intensive“ Arbeit in der Leitstelle von der neuen Regelung - der der örtliche Personalrat zugestimmt hatte - ausgeschlossen gewesen.

Erschwerend kommt hinzu, dass Polizeibeamte im Dienst keine Pause im eigentlichen Sinn haben, sondern für die Dauer der Zwölf-Stunden-Schicht lediglich eine Stunde Zeit auf der Wache garantiert wird. „Wenn dann ein Einsatz reinkommt, bei dem alle Wagen ausrücken müssen, dann sind eben alle mit dabei“, sagt Lüttke. Trotz allem könne er berichten: „Die Kollegen tragen es mit Fassung.“ Gab es schon Corona-Infizierungen bei der Polizei im Bergischen? Sorgten Verdachtsfälle für Quarantäne? Zu diesen Fragen schweigt die Polizei. Sprecher Stefan Weitkämper: „Das sind Interna, die wir nicht öffentlich machen.“ neuk

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