Zwei Stadträte bilden eine Gruppe und kassieren 100 000 Euro

Christa Aulenbacher und Christoph Grünenberg wollen zusammenarbeiten.

Wuppertal. "Entscheidungen der Stadt dürfen nicht einseitig zu Lasten der Bürger gehen", lautet der erste Satz des politischen Programms der neuen Gruppe im Stadtrat, die den Namen "Wuppertaler Generationenbündnis" trägt. Aber exakt die Entscheidung von Christa Aulenbacher (bisher Graue) und Christoph Grüneberg (bisher fraktionslos) kostet die Bürger der Stadt erst einmal 100000 Euro. So viel muss die Stadt an die neue Gruppe zahlen, deren Antrag zur Bildung eben dieser Gruppe Donneratsgnachmittag auf dem Schreibtisch von Oberbürgermeister Peter Jung landete. Im Redaktionsgespräch erklärte Grüneberg, dass er und Aulenbacher die Gruppe deswegen gründeten, um ihre politische Arbeit effektiver zu koordinieren. Es gehe ihnen nicht ums Geld, betonten beide auf Nachfrage. Scharfe Kritik äußerten sie am Oberbürgermeister, der unredlich mit ihnen umgegangen sei und somit den Anstoß zur Bildung dieser Gruppe überhaupt erst gegeben habe. So habe Jung Christa Aulenbacher während ihrer Krankheit einfach die Aufwandsentschädigung für Stadtverordnete nicht bezahlt. Grüneberg moniert, ungefragt in ein Zimmer mit Aulenbacher gesetzt worden zu sein. Obwohl es ihnen nicht ums Geld gehe, wollen beide nicht auf die erwarteten 100000 Euro verzichten. "Es gibt genügend Beispiele, wo in Wuppertal Geld aus dem Fenster geschmissen wird. Jeder Euro, den der Kämmerer nicht bekommt, ist bei uns gut aufgehoben", sagte Grüneberg und fügte an: "Die Wuppertaler Parteien finanzieren sich doch übermäßig aus den Fraktionsgeldern, das ist illegale Parteienfinanzierung." Christa Aulenbacher ergänzte, dass die PDS schon lange um sie geworben habe, um mehr Geld zu erhalten. Das habe sie immer abgelehnt: "Ich lasse mich nicht verbiegen." Würden die städtischen Gelder für alle Fraktionen und Gruppen gleichmäßig gekürzt, kündigen beide an, dies mitzutragen. "Das ist doch absolut lächerlich", reagierte Oberbürgermeister Peter Jung (CDU) auf die neue Gruppe. Jung kündigte an, dass der Antrag sehr streng juristisch geprüft werde. "Das haben wir alles der FDP zu verdanken, die bei der Landesregierung die Änderung der Gemeindeordnung durchgesetzt hat, weil sie in vielen Städten in NRW nicht auf Fraktionsstärke kommt", schimpft der Oberbürgermeister. 100000 erhalten auch die Wuppertaler Republikaner, wodurch sich die Belastungen im Etat Wuppertals auf 200000 Euro im Jahr summieren. "Mir tut es in der Seele weh, dass ich die Republikaner finanzieren muss", ärgert sich der Oberbürgermeister.

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