Zwei Jahre und zehn Monate Haft für Beteiligung am Blutbad

18 Jahre nach der Tat hat das Landgericht einen 34-Jährigen zu zwei Jahren und zehn Monaten Haft verurteilt.

Wuppertal. 18 Jahre nach den tödlichen Schüssen in einem Bistro in der Elberfelder City hat das Landgericht am Mittwoch einen 34- Jährigen aus Montenegro wegen versuchten Totschlags in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung zu zwei Jahren und zehn Monaten Haft rechtskräftig verurteilt. Weil der Angeklagte zur Tatzeit erst 16 Jahre alt war, kam Jugendstrafrecht zur Anwendung.

Wie angekündigt, legte der 34-Jährige ein Geständnis ab. Er sei am 6. August 1993 dabei gewesen, als drei Männer das damalige Bistro Ecstasy in der Passage an der Kleinen Klotzbahn stürmten. Wie berichtet, wollte man an einem 24-Jährigen Rache wegen einer Beleidigung nehmen. Der 16-Jährige und sein Bruder (damals 18) sollen mit Baseballschlägern zugeschlagen haben. Dass der dritte Angreifer — ein damals 22 Jahre alter Landsmann — eine Schusswaffe dabei hatte, habe er nicht gewusst, sagte der Angeklagte. Der 22-Jährige tötete zwei Menschen. Im Fall des 24-Jährigen sei das eine regelrechte Hinrichtung gewesen, hieß es damals. Der mutmaßliche Schütze starb 1997 in den Bürgerkriegswirren auf dem Balkan (die WZ berichtete). Der ältere Bruder des Angeklagten wurde 2003 gefasst und zwei Jahre später zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt.

Nach dem jüngeren Bruder wurde jahrelang gefahndet. Ende 2009 stellte er sich. Sein Verteidiger Oliver Doelfs: „Er will das endlich aus dem Weg haben.“ Kein Wunder: Montenegro ist ein Mini-Staat, der von Ländern umgeben ist, die Straftäter ausliefern. Das war kaum mit dem Beruf Immobilienmakler vereinbar.

Und: Vor acht Monaten ist der Angeklagte Vater geworden. Er habe seinem Sohn mehr von der Welt zeigen wollen als nur Montenegro, hieß es am Mittwoch. Nach Verbüßung von zwei Dritteln der Strafhaft könnte der 34-Jährige wieder freikommen.

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