Zukunft als Party-Bühne? Heiligabend im Schauspielhaus

Marcus Worgull legt auf zur Party an der Kluse. Sieht so die Zukunft des Hauses aus?

Wuppertal. Marcus Worgull verbringt nur noch selten Zeit in seiner Heimatstadt Wuppertal. Unter der Woche kümmert er sich um seinen 14-jährigen Sohn Ole und die Buchhaltung in seinem Kölner Plattenladen Groove Attack. Am Wochenende ist er unterwegs, steht mal in London, mal in Irland, mal in Italien an den Plattentellern. Doch morgen, da ist wieder Wuppertal an der Reihe. Dann legt Marcus Worgull wieder im Schauspielhaus auf - zum zweiten Teil der Partyreihe "Popnoname Popnoshow Popnoparty" des Musikers Jens-Uwe Beyer.

Christian von Treskow, Schauspiel-Intendant der Wuppertaler Bühnen, hat sich von Beyer überzeugen lassen, den Theater-Ort für Musik, Video und bildende Kunst zu öffnen. Eine Veranstaltung, die angesichts der Schließungspläne auf eine Zukunft für das bedrohte Haus hinweisen könnte? Soweit will von Treskow nicht gehen. Er erhofft sich zunächst einmal einen gelungenen Veranstaltungsabend mit nichtalltäglicher Musik. "Posttechno, Krautrock - das interessiert mich", sagt der Intendant. Er will mit der Party auch Auswärtige ins Schauspielhaus locken, die es an Weihnachten in die Heimatstadt zurückzieht.

Ähnlich sieht das Worgull: "Es ist eine Eigenheit der Wuppertaler, dass sie Heiligabend noch ausgehen." Die Kölner Innenstadt zum Beispiel sei an Heiligabend ausgestorben. Das Problem, das er sieht: "Leider gibt es in der Wuppertal kaum Clubs mit gutem musikalischem Programm." Das Foyer des Schauspielhauses sei für die Party am 24. Dezember ideal. "Das Gebäude hat Atmosphäre und das Foyer bietet sich für unsere Zwecke einfach an." In anderen Städten habe sich die Subkultur im Umfeld der Schauspielhäuser längst etabliert. "Mir gefällt, dass Treskow jetzt diesen Weg geht."

Der so gelobte will in der Party aber kein neues Nutzungskonzept für die Zukunft sehen. "Wir starten einen Versuch. Noch ist die Party an Heiligabend ein Experiment." Hintergrund sei nicht, jüngere Menschen ins Schauspielhaus zu locken. "Wir arbeiten nicht zielgruppenorientiert. So denken wir nicht." Ihn interessiere einfach die Musik. Und ein guter Abend.

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