Zu Besuch bei der Scharia-Polizei
Wuppertal gilt als eine Hochburg radikaler Islamisten. Ein Blick in die Szene.
Wuppertal. Die Klophausstraße in Wuppertal ist eine Sackgasse. Nicht weit entfernt residiert das Bibelmuseum. Doch die Prediger, die hier derzeit für Aufsehen sorgen, haben mit der Bibel nichts am Hut. In der Straße befindet sich das islamistische Zentrum Wuppertals, von hier aus operierte in der vergangenen Woche die selbst ernannte „Scharia-Polizei“, um das islamische Recht, die Scharia, zu propagieren.
Im Hinterhof eines Gewerbekomplexes findet man ein kleines verräterisches Schild. „Masjid Darul Arqam“ steht darauf. „Masjid“ steht für „kleine Moschee“. „Darul Arqam“, später „Al-Arqam“, war eine fundamentalistische Organisation, die einen islamischen Staat in Malaysia errichten wollte und 1994 verboten wurde.
Die Fenster sind mit Vorhängen oder Folien verhangen oder aus blickdichtem Glas. Doch die Haustür steht offen. Die Salafisten seien ganz oben, sagen die Nachbarn. Von dort kommt Stimmengemurmel. Auf der Internetseite lädt ein Ibrahim Al Almani zum Besuch ein. Doch die Polizei rät, nicht weiterzugehen.
Sven Lau und Pierre Vogel haben hier schon gepredigt. Es sind zwei der bekanntesten Namen der salafistischen Szene in Deutschland. Er möchte dennoch nicht als Salafist bezeichnet werden, schreibt Ibrahim, der sich zugleich als „langjähriger Freund und Wegbegleiter von Pierre Vogel“ ausweist.
Auf einem Propaganda-Video, das inzwischen aus dem Netz genommen wurde, konnte man hören, wie die „Scharia-Polizei“ in Wuppertal für das Zentrum an der Klophausstraße wirbt. Das gewaltige Echo hat sie offenbar selbst überrascht. Die „Scharia-Polizei“ erzeugt Assoziationen: Taliban-Terror, iranische Revolutionswächter oder die Terrortruppe „Islamischer Staat“ (IS).