Eintritt Frust und Freude an der Zookasse

Wuppertal · In das Lob für die familienfreundliche Preisgestaltung der Tickets mischt sich auch Kritik.

 Elefanten-Baby Gus im Wuppertaler Zoo.

Elefanten-Baby Gus im Wuppertaler Zoo.

Foto: dpa/Roland Weihrauch

Günstiger und teurer zugleich wird es ab Herbst im Wuppertaler Zoo: Eltern von Kleinkindern und Kindern soll es  bald noch einfacher gemacht werden, ihrem Nachwuchs heimische und exotische Tierarten näher zu bringen, denn Kinder bis sechs Jahre dürfen ab Oktober kostenlos in die traditionsreiche Anlage im Elberfelder Westen.

Besucher im Alter von sechs bis vierzehn Jahre zahlen 1,70 Euro für die Tageskarte statt aktuell 7 Euro. Die 1,70 Euro sind die Abgabe für das ÖPNV-Kombiticket. Für Familien lohnt sich der Kauf einer Jahreskarte für Erwachsene, sie ermöglicht die kostenlose Mitnahme von bis zu fünf Kindern.

Viel Lob, aber auch Kritik an Mehrkosten für Erwachsene

Lob allerorten war nach der Entscheidung im Rat zu hören, man sei mit dem Preismodell der „kinderfreundlichste Zoo in NRW“, hieß es unter anderem, und auch Zoodirektor Arne Lawrenz begrüßte das neue Preisgefüge: „Wir hoffen, dass es eine Win-Win-Story wird.“ CDU, SPD, Grüne und FDP hatten sich mit ihrem Antrag durchgesetzt, der einen Schwerpunkt auf familien- und kinderfreundliche Eintrittsgelder setzt.

Doch es gibt auch Kritik. Denn während Kleinkinder zum Nulltarif in den Zoo dürfen, wurde nicht nur der Preis der Tageskarten für Erwachsene deutlich angehoben - sie kostet statt 14,50 demnächst 18,50 Euro - sondern auch der Dauereintritt in die Anlage wird teurer: „Nachdem vor einigen Jahren die Jahreskarte auf 58 Euro erhöht wurde, soll sie jetzt um 47 Prozent auf 85 Euro im Preis steigen“, reklamiert ein WZ-Leser, der sich per E-Mail an die Redaktion gewandt hat. Den kinderfreundlichen Zoo dürften damit insbesondere Besitzer einer Jahreskarte finanzieren, die zu den besonders treuen Kunden des Zoos zählten, kritisiert der Wuppertaler, der nach eigener Auskunft seit mehr als 15 Jahren zu genau dieser Gruppe zählt. Rentner, Geringverdiener, Arbeitslose oder Menschen, die von einer kleinen Erwerbsminderungsrente lebten, hätten das Nachsehen und: Das Preismodell spiele „diese Gruppe von Bürgern gegen die Gruppe von Bürgern mit Kindern im ,passenden’ Alter, aus“. Andere Zoos in der Region seien bei der Preisgestaltung um einiges kreativer, meint er, Gelsenkirchen beispielsweise biete einen günstigeren „Wintertarif”, was auch für Wuppertal in der weniger frequentierten Jahreszeit durchaus sinnvoll sein könne.

Mehr und neue Besucher
für den Wuppertaler Zoo

Tageszeitenbedingte Sonderpreise gibt es unter anderem in Köln (ab 16 Uhr), in Duisburg (ab 16.30 Uhr) und in Gelsenkirchen (ab 16 Uhr).

Tageskarten für Erwachsene sind am günstigsten in Dortmund (Erwachsene zahlen dort acht Euro) am teuersten in Köln (19,50 Euro). Ermäßigungen für Studenten, Schüler und Auszubildende bieten alle Zoos - die Preisreduktion liegt in Köln bei fünf Euro, in Gelsenkirchen bei 5,50 Euro, in Dortmund bei 3,50 Euro und in Duisburg und Wuppertal bei je zwei Euro. Ein günstiger Preis für die jungen Besucher sei eine Sache, sagt Bruno Hensel vom Zooverein, doch wichtig sei, dass das Angebot für Kinder auch kontinuierlich weiter ausgebaut werde.

Der Wuppertaler Zoo brauche dringend mehr Besucher, findet der WZ-Leser und Dauerkarteninhaber, der sich per Mail gemeldet hat. Er erlebe, dass die Besucherzahl im Bergischen, abgesehen von einigen Feiertagen, oft „dramatisch niedrig ist“.

Er schätze „unseren Zoo“ sehr, schreibt der Dauerbesucher, doch die neue Preisstruktur sei für Wuppertal kein Schritt in die richtige Richtung: „Ich und vermutlich viele andere Jahreskartenbesitzer werden nicht bereit sein, die neuen Tarife gegenzufinanzieren. Meine jetzige Jahreskarte wird auch die letzte gewesen sein.“

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