Zoo: Von Langschläfern und Frühaufstehern

Premiere: Erstmals bot der Zoo einen Rundgang am frühen Morgen an. Der bot tierische Einblicke in Schlaf- und Frühstücksrituale.

Wuppertal. Wölfe heulen. Noch umgibt Dunkelheit den Wuppertaler Zoo. Nur im Kassenhäuschen brennt bereits Licht, vor dem Eingang drängen sich beinahe 80 Besucher. Dabei ist es erst 6 Uhr in der Früh. Doch sie alle sind gekommen, um am ersten "Rundgang für Frühaufsteher" im Zoo teilzunehmen - Blick hinter die Kulissen inklusive. Unter Führung von Biologe Andreas Haeser-Kalthoff und Kurator Andre Stadler wollen die menschlichen Frühaufsteher erleben, wer im Tierreich zu den frühen Vögeln gehört.

Erste Erkenntnis: Die Tapiere sind es nicht. Ihr Frei-Becken ist leer. Die Unpaarhufer liegen in ihren Gehegen und schnarchen vor sich hin. Die morgendlichen Besucher registrieren sie nur mit einem kurzen Ohrenwackeln und schlafen dann einfach weiter. Erst gegen 7.30 Uhr, verraten die Zoo-Fachleute, beginnt für die Langschläfer der Tag - wenn das Frühstück serviert wird.

Dafür, dass dieses pünktlich kommt, sorgen Menschen - wie Silke Effenberger. Sie, die eigentliche Frühaufsteherin im Zoo, trifft die Besuchergruppe in einer der Futterküchen. Jeden Tag schnippelt sie von 6 Uhr an Obst und Gemüse für die vielen Vögel des Tierparks. Die sind ganz schön wählerisch - die einen mögen Quark mit Möhren, die anderen Körner mit Äpfeln. Von letzteren verbraucht der Zoo zwischen 50000 und 60000 im Jahr.

Wesentlich wacher als etwa bei den Tapiren geht es im Affenhaus zu - bei den Schimpansen ist schon Leben in der Bude. Männchen Epolo läuft an der Glasscheibe auf und ab, hämmert wild dagegen. "Das ist reines Imponiergehabe, der mag micht nicht", sagt Haeser-Kalthoff. Zu oft ist der Biologe mit dem Zoo-Arzt in seinem Gehege aufgetaucht - und brachte nicht etwa Leckereien mit, sondern die ein oder andere Spritze. Das hat ihm Epolo nicht vergessen - er wird erst friedlich, sobald Haeser-Kalthoff das Feld geräumt hat.

Zum Abschluss geht es zum Seehund-Becken. Eigens für den Frühaufsteher-Rundgang gibt es auch eine extra frühe Fütterung. Die Kinder dürfen dabei mithelfen. Hering um Hering werfen sie in das Becken, die Robben fangen die Fische dankbar auf. Nach dem Frühstück wird das Wasser aus dem Becken gelassen, denn Großreinemachen ist angesagt. Die Tiere sonnen sich derweil im Trockenen - denn diese ist mittlerweile aufgangen, der Tag hat begonnen, der Rundgang ist jedoch zu Ende. Haeser-Kalthoff freut sich über die zuvor nicht erwartete Besucherzahl. "Das war ein voller Erfolg", sagt der Biologe. Einer Wiederholung steht nichts im Wege.

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