Zoo: Ohne Quäl-Gutachten kein Tapir-Prozess

Warum die Anklage wegen Tierquälerei gegen einen langjährigen Pfleger im Zoo auf Eis liegt.

Wuppertal. Wann ist die Behandlung eines Tapirs Tierquälerei? Diese Frage soll jetzt ein Gutachter im Auftrag des Amtsgerichts klären. Hintergrund: Im vergangenen Herbst hatte die Staatsanwaltschaft einen langjährigen und unbescholtenen Tierpfleger (55) wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz angeklagt. Doch zur Hauptverhandlung wurde der Fall bislang nicht zugelassen. Das Amtsgericht schickte die Akte zurück zu den Ermittlern, mit der Anregung, einen Experten per Gutachten die Frage einer würdigen Tapir-Behandlung klären zu lassen.

Wie berichtet geht die Staatsanwaltschaft bislang davon aus, dass der angeklagte Tierpfleger im Herbst 2007 drei Tapire geschlagen und getreten habe. Die Anklage listet fünf Taten auf. Tapir-Bulle "Tonka" sei dreimal mit einem Rohrstock, dessen Sohn "Moli" mit einem Schlüsselbund ins Auge geschlagen und Tapir-Mutter "Tanya" in den Bauch getreten worden - laut Anklage hatte der Tierpfleger dabei stahlkappenbewehrte Schuhe an.

Die Stadt selbst hatte die Vorwürfe intern untersucht. Demnach habe der angeklagte Tierpfleger zwei rivalisierende Tiere trennen müssen. Tapire gelten als wenig zimperlich. Laut Stadt habe ein Tier einen Artgenossen totgebissen. Deshalb habe es im Umgang mit den Tapiren eine härtere Gangart geben müssen, um weitere Todesfälle zu verhindern. Aus Sicht der Stadt beziehungsweise des Zoos schienen die Vorwürfe damit entkräftet zu sein.

Die Staatsanwaltschaft verweist allerdings auf mehrere Zeugen, deren Tagebuch-Eintragungen und Filmaufnahmen einer Zoo-Besucherin, die Schläge dokumentieren sollen.

Laut Verwaltung ist der angeklagte Tierpfleger in ein anderes Revier versetzt worden, arbeitet jetzt im Team. Zu den Vorwürfen soll der Mann sich bislang nicht geäußert haben.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort