Zickenkrieg und Koch-Stress - NRW-Meisterschaft der Köche

Beim „Handelshof-Pokal“ geht es in der Küche und bei den Kellnern heiß her.

Wuppertal. "Jetzt wird es hier zickig." Der zweite Gang soll serviert werden und die Kommunikation zwischen Küche und Service klappt nicht reibungslos. Während die Kellnerinnen sich zunehmend anzicken, wird der Ton unter den Köchen schroff. Klare Anweisungen sind gefragt. Der Stress ist den 24 Teilnehmern der Nordrhein-Meisterschaften in den Ausbildungsberufen Koch, Restaurantfach- und Hotelfachmann anzumerken. Kein Wunder: Die Wettbewerbsbedingung sind hart.

Erst um 12 Uhr mittags hatten die Köche den Warenkorb bekommen, aus dessen Inhalt sie bis 18 Uhr vier Gänge für 40 Personen zubereiten sollen. Zum Vergleich: Der Lebensmittelkorb für die Abschlussprüfung der Ausbildung wird sechs Wochen im Voraus bekannt gegeben. Hinzu kommt noch, dass die Teilnehmer sich nicht kennen. In einem eingespielten Team ein opulentes Dinner zuzubereiten, ist einfacher, zumal die Teammitglieder im Wettbewerb ja auch Konkurrenten sind.

Trotzdem ist der Wettbewerb dem realen Arbeitsalltag sehr ähnlich, findet Johanna Kammesheidt: "Etwas stressig ist es hier schon, aber das wird es im Hotel manchmal auch", sagte die Mitarbeiterin der Service-Teams aus Mettmann.

Nur der jeweilige Sieger aus den drei Ausbildungskategorien kommt eine Runde weiter und darf sich Hoffung auf den Finaleinzug machen. Dort sollen die Kandidaten von einem echten Sternekoch trainiert werden. Eine tolle Chance, findet auch Carolin Wickel aus Wuppertal: "Hier einen vorderen Platz zu belegen, sieht im Lebenslauf natürlich gut aus", weiß die 19-Jährige.

Trotz der schwierigen Bedingungen und der großen Hektik, die zwischenzeitlich in der Küche aufkommt, schlagen sich die Teilnehmer beachtlich gut. Nicht nur den geladenen Gästen im Berufskolleg Kohlstraße schmecken die Kreationen, und der Service wird als angenehm empfunden. Auch von den Juroren gibt es Lob: "Insgesamt ist das Niveau sehr hoch", sagte Service-Juror Rainer Schulte.

Ralf Holzapfel ist für die Bewertung der Köche zuständig. Er sieht ein eher durchwachsenes Teilnehmerfeld. "Vier der Kochschüler sind gut, die anderen vier werden nicht so toll abschneiden", sagt er und macht sich sofort an die Bewertung einer Vorspeise. Dabei geht’s ins Detail: "Das ist sehr schön angerichtet, aber die Poren der Terrine sind zu groß."

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