Zaubersalon: Freches Mundwerk aus dem Bauch heraus

Der Magische Zirkel Wuppertal bot in der Bandfabrik allerlei Verblüffendes.

Langerfeld. Putziges Aussehen und Quietschestimme verleihen ihm den Freifahrtschein für allerlei Unverschämtheiten. So pfeift er den Frauen hinterher und dichtet ihren Begleitern die miesesten Charakterzüge an. Der kleine Begleiter von Jürgen Kellner ist allerdings nur in der Fantasie ein Wesen aus Fleisch und Blut. In Wahrheit füttert ihn Bauchredner Kellner mit seiner zweiten Stimme, wobei er vom Bariton ins Falsett wechselt.

Das Ventriloquieren, die Bauchrednerei also, zählt keineswegs zu den klassischen Disziplinen der Magie, war aber Teil des „Zaubersalons“, der am Montag die Bandfabrik in Langerfeld zu sprengen drohte. 85 Besucher fanden Platz auf Stühlen, Heizkörpern und Fußboden. Weitere 50 potenzielle Gäste mussten mit Bedauern abgewiesen werden.

Den Spätankömmlingen entging somit ein äußerst vergnüglicher Abend, der noch mit weiteren ungewöhnlichen Sparten des Metiers aufwartete. Was sich noch am wenigsten dem gesunden Menschenverstand erschloss, war die Mentalmagie von Ingo Ahnfeldt, auch bekannt als Salvador. Mental insofern, als Salvador offenbar in der Lage war, die Gedanken des Publikums zu lesen. „Schreiben Sie die letzten vier Ziffern Ihres Handys auf einen Zettel und halten das Blatt verdeckt“, bat er eine Dame. Hernach ließ er sie die Anfangssequenz der Mobilnummer wählen und gab den noch fehlenden Teil auf der Tastatur ein. Dass es tatsächlich klingelte, braucht kaum ergänzt zu werden, findet aber keine Erklärung im Repertoire gängiger Problemlösungen.

Den sympathischen Schnitzer lieferte zum Ausgleich Musikmagier Donatus Weinert. Kaum hatte ihn die Regie wegen mangelhafter Tonqualität aus dem Takt gebracht, sang er herzerfrischend, wann man denn zuletzt „eine Sand aus Burg gebaut“ habe. Seiltricks und Kartenkunststücke lieferte Donatus fehlerfrei und auf verblüffende Weise ab.

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