Kriminalität Zahl der Straftaten in Wuppertal auf historischem Tief

Wuppertal · Weniger Einbrüche und weniger Vergewaltigungen, dafür aber mehr Fälle der Kinderpornografie in Wuppertal. Diese Erkenntnisse gehen aus der aktuellen Kriminalstatistik hervor, die die Polizei am Montag vorgestellt hat.

 Polizeipräsident Markus Röhrl stellte in Barmen die Kriminalitätszahlen zu einem einmaligen Jahr vor.

Polizeipräsident Markus Röhrl stellte in Barmen die Kriminalitätszahlen zu einem einmaligen Jahr vor.

Foto: imago images/Tim Oelbermann/Tim Oelbermann via www.imago-images.de

Die Zahl der Straftaten in Wuppertal ist im Jahr 2020 erneut gesunken - auf 28 620. Das geht aus der Kriminalstatistik hervor, die die Polizei am Montag im Präsidium an der B 7 vorgestellt hat. Für den ganzen Zuständigkeitsbereich - Wuppertal, Solingen und Remscheid - spricht Markus Röhrl, Polizeipräsident, von einem historischen Tiefstand. Wobei Wuppertal noch für Ausreißer nach oben verantwortlich ist. Denn einige Zahlen sind hier gestiegen.

Das sind zum einen Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung (insgesamt 420) - dabei ist die Zahl der Vergewaltigungen gesunken von 70 auf 57. Dafür ist die Zahl der sexuellen Belästigungen (von 73 auf 87) gestiegen, ebenso die der „Ausnutzung sexueller Neigungen“.

Der Leiter der Direktion Kriminalität, Dietmar Kneib, erklärt, dabei handele es sich um den Austausch von pornografischem oder kinderpornografischem Material. Die Zahl der Fälle ist von 83 auf 145 gestiegen. Kneib erläutert, dabei gehe es nicht nur um Pädophile, sondern vielfach auch um Chats von Jugendlichen, die sich schockierende Bilder hin- und herschickten - bis es jemandem auffalle.

Generell sagten Röhrl und Kneib, dass die Polizei aber auch mehr Straftaten um Kinderpornografie aufdecke, weil es mehr Personal gebe. „Je mehr man wühlt, desto mehr findet man“, so Röhrl. Und verweist auf den gelösten Fall der Brüder, die ihre Töchter selbst missbraucht und anderen Männern angeboten hatten und zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt wurden.

Zum anderen sind in Wuppertal Raubdelikte um 49 auf 315 Fälle gestiegen. Aber, wie Kneib sagt, in vielen Fällen unter bereits vorher bekannten Gruppen. Zum Dritten sind gut 500 mehr Taschendiebstähle angezeigt worden - 1767 Fälle.

Die Polizei sagt, es sei trotzdem sehr unwahrscheinlich, in Wuppertal auf offener Straße Opfer eines schweren Verbrechens zu werden. Das betonte Dietmar Kneib auch vor dem Hintergrund, dass gefühlte Sicherheit ein wichtiges Thema sei.

Daher habe man auch den Einsatzbereich der Ermittlungskommission Rosenau erweitert - bis zum Wichlinghauser Markt. Und durch mehr Kontrollen auch mehr Delikte dort festgestellt. Trotzdem, so Röhrl, könne man als normaler Bürger 100 Mal über den Berliner Platz gehen und werde nie Opfer eines Verbrechens.

Von 28 620 Straftaten hat die Polizei 15 033 aufgeklärt, 52,53 Prozent. Das sei angesichts der vielen Taschendiebstähle und durch Corona zurückgegangener Ladendiebstähle und Leistungserschleichungen (etwa 1000 Fälle insgesamt) ein guter Wert. Denn bei den Letztgenannten wären die Täter immer gleich bekannt.

Die Zahl der Einbrüche ist zu Corona-Zeiten gesunken

Die Zahl der Straftaten durch Kinder und Jugendliche sei zurückgegangen - es gab noch 631 tatverdächtige Kinder (772) und 1555 (1711) Jugendliche im vergangenen Jahr im ganzen Bergischen Land. Die negative Entwicklung aus den Jahren zuvor - Stichwort „Gucci-Gang“ in Wuppertal - hält Röhrl für „gebrochen“.

Die Zahl der Einbrüche ist auf 379 gesunken. Röhrl sieht damit Einbruchskriminalität nicht mehr als strategischen Schwerpunkt für das kommende Jahr.

Als Schwerpunkte für die Arbeit im kommenden Jahr benennt Röhrl Straßenkriminalität um den Berliner Platz, aber auch im Stadtzentrum Elberfeld. Ebenso werde es strategisch um politischen Extremismus gehen, organisierte Kriminalität und sexuelle Gewalt gegen Kinder.

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