Zahl der Schlaglöcher nimmt zu

Auf Wuppertaler Straßen herrscht nach der kalten Jahreszeit Handlungsbedarf — das Budget von 7,3 Millionen Euro reicht nicht.

 In jedem Winter kommen neue Frostschäden hinzu. Foto: Archiv

In jedem Winter kommen neue Frostschäden hinzu. Foto: Archiv

Foto: Mathias Kehren

Wuppertal. Bis zum 8. Juli, dem geplanten Tag der Wiedereröffnung der B 7, dreht sich im Wuppertaler Straßenverkehr fast alles um die Baustelle am Döppersberg. Selbst der aktuell schlechte Zustand einer Reihe von viel befahrenen Straßen ist damit zu erklären, wie Dezernent Frank Meyer verrät. „Wir haben es in den vergangenen Jahren vermieden, auf den stark frequentierten Umfahrungsstrecken Baustellen einzurichten, damit der Verkehr rollt“, sagt Meyer.

Die Folgen sind zum Beispiel auf der Hochstraße und der Fuhlrottstraße zu sehen. Diese Straßen haben sich seit der Teilsperrung der B 7 im Sommer 2014 zu Holperstrecken entwickelt. Insgesamt ist der Sanierungsbedarf nach jedem Winter riesig. 10,1 Millionen Quadratmeter Verkehrsfläche umfasst das gesamte Straßennetz der Stadt Wuppertal. Es gleicht einem Flickenteppich, denn jährlich können nur 0,5 bis 1,0 Prozent der Verkehrsfläche saniert werden, weil für mehr das Geld fehlt. 7,3 Millionen Euro umfasst das jährliche Straßenbauprogramm, die doppelte Summe wäre erforderlich. So hat sich in den vergangenen 20 Jahren ein enormer Sanierungsstau gebildet.

In jedem Winter kommen neue Fortschäden hinzu. „Dieser Winter macht da leider keine Ausnahme. Wir hatten ein Auf und Ab der Temperaturen, was dem Straßenbelag besonders zu schaffen macht. Tagsüber dringt Wasser ein, das nachts friert und sich den Weg frei sprengt“, beschreibt Frank Meyer die Ursachen. Er hofft auf eine stabile Wetterlage im Frühjahr, damit die Arbeiten am Döppersberg zügig vorangehen. „Zu viel Regen wäre nicht gut, weil wir dann nicht asphaltieren können“, so Meyer.

Der letzte Winter sei zwar wie die davor eher mild gewesen. Die wenigen Tage Frost hätten dennoch sehr deutliche Spuren hinterlassen, so Stefan Lederer, der Abteilungsleiter des Ressorts Straßen und Verkehr der Stadt. „Der Untergrund ist sehr aufgeweicht und das Wasser dringt in bereits schadhafte Fahrbahnen und Gehwege ein. Gleichzeitig drücken und schieben die Fahrzeugreifen fortwährend an der Oberfläche, so dass plötzlich neue Risse entstehen und der Asphalt an vielen Stellen aufbricht“, so Lederer.

25 Straßenwärter seien derzeit in Wuppertal ständig im Einsatz, täglich gingen 50 Meldungen, auch von Verkehrsteilnehmern, zu Schlaglöchern oder gebrochenen Gehwegplatten ein.

Seit Januar seien bereits 330 Tonnen Asphalt von Hand auf kleinen Flächen verarbeitet worden. Das entspreche 13 vollgeladenen Sattelzügen, so Lederer. Deshalb gebe es sehr viele kurze Tagesbaustellen im Stadtgebiet.

Gestern wurde das große Schlagloch auf der Kreuzung Fischertal/Winklerstraße repariert, die Arbeiten waren am frühen Nachmittag beendet. Bis dahin staute es sich ins Fischertal hinein, da von zwei Linksabbiegerspuren nur eine frei war.

Etwas größere Instandsetzungsmaßnahmen in diesem Jahr seien für die Viehhofstraße, den Schulweg, die Straße Beckmannshof und die Ortslage Spieckern geplant. Einige Abschnitte, unter anderem die Berghauser Allee, würden umfangreicher im Rahmen des laufenden Bundesinvestitionsförderungsprogramm erneuert.

Für kleinteilige Schadensbeseitigungen und Instandsetzungen würden jährlich etwa 1,5 Millionen Euro benötigt. „Den gleichen Betrag verschlingt die grundhafte Erneuerung eines 1,5 Kilometer langen Straßenabschnittes“, sagt Stefan Lederer.

„Die Ingenieure und Techniker des Teams Straßenerhaltung müssen schließlich die erforderlichen Erhaltungsmaßnahmen noch stärker priorisieren und den Überblick behalten“, ist Lederer überzeugt. Damit stehe man aber nicht alleine da: Nahezu jede zweite Stadt sei sanierungsbedürftig. Das Ressort Straßen und Verkehr plane deshalb innerhalb der nächsten zwei Jahre eine systematische und flächendeckende Zustandsbewertung — möglich machen sollen das schnellfahrende Messfahrzeuge, die mit speziellen Datenbanken vernetzt sind. Das Vorgehen ersetze aber keineswegs Personal: „Fachleute müssen die Maßnahmen vorbereiten, betreuen und abrechnen. Für diese Aufgabe ist es aktuell schwierig, neues Personal zu gewinnen“, sagt Lederer.

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