WZ TV: Umweltschützer sollen für Nordbahntrasse spenden

Wuppertal Bewegung richtet Konto ein und fordert Umweltschützer zum Handeln auf – die drohen mit einer EU-Klage.

Wuppertal. Die Bau der Nordbahntrasse auf der geplanten Länge ist noch immer nicht in trockenen Tüchern - im Gegenteil: Umweltschützer haben nun nach Auskunft der Wuppertal Bewegung angekündigt, notfalls bis zum Europäischen Gerichtshof zu klagen, wenn die Tunnels Tesche und Schee nicht komplett gesperrt werden und der innerstädtische Tunnel Dorp nicht zumindest im Winter gesperrt wird. Grund: Die Fledermäuse sollen besser geschützt werden.

Ein Gespräch zwischen der Bezirksregierung, dem BUND Wuppertal, der biologischen Station Ennepe-Ruhr, der Stadt Wuppertal und der Wuppertal Bewegung zeigte die verhärteten Fronten - und geschehen ist seither "wieder nichts", wie Carsten Gerhardt, Chef der Wuppertal Bewegung moniert.

Laut Gerhardt habe die Wuppertal Bewegung vorgeschlagen, Fledermauskästen, abgedunkelte Beleuchtung, Ausweichquartiere abgemauerte Nischen und andere Schutzvorrichtungen anzubringen - doch auf diese Vorschläge seien die Umweltschützer nicht eingegangen.

"Da wir als Wuppertal Bewegung unsere Stärke eher im tatkräftigen Handeln als im Besprechen und Begutachten sehen, möchten wir folgenden Vorschlag unterbreiten", schlägt Gerhardt vor und fordert die Umweltschützer auf, sich selbst auch tatkräftig für den Schutz der Fledermäuse einzusetzen. Sein Vorschlag: "Wir bitten alle Umweltschützer, die nach eigenem Bekunden die Nordbahntrasse ja auch wollen, auf ein Konto bei der Stadtsparkasse für Sofortmaßnahmen zum Fledermausschutz zu spenden." "Dieses Geld wird ausschließlich für Materialkäufe verwendet, alle Arbeiten werden durch die Wuppertal Bewegung ehrenamtlich erbracht", verspricht Gerhardt und ist nach eigener Aussage nun auf das Engagement der Umweltschützer und ihre Ideen gespannt. Laut Gerhardt drängt die Zeit, denn ein Greifvogel habe den Fledermausbestand doch erheblich dezimiert.

Sein Vorschlag, man könne im Tunnel Schee doch eine Röhre für Radfahrer und die andere für Fledermäuse nutzen, sei jedoch abgelehnt worden. Argument der Umweltschützer: In den beiden Röhren sei es unterschiedlich feucht und die Fledermäuse sollten je nach Lust und Laune mal die eine oder andere Röhre nutzen können.

Oberbürgermeister Peter Jung (CDU) sieht sich in seiner Haltung bestätigt, den Ausbau der Trasse wasserdicht zu planen. "Wir müssen uns an Recht und Gesetz halten. Der Arm der Umweltschützer ist ein langer", sagt er.

Für Jung steht als Ziel fest: "Wir müssen erreichen, dass die Trasse weitestgehend das ganze Jahr genutzt werden kann." Es sei niemandem zu vermitteln, dass dort eine für Millionen Euro Trasse gebaut werde, die dann aber das halbe Jahr geschlossen sei.

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