Wuppertal WZ-Mobil an der Gathe: „Ich meide die Straße“

Die Passanten sind sich einig, dass diese ihren guten Ruf verloren hat. Als Ursache sehen die meisten die Wettbüros.

Die Gathe ist auf dem absteigenden Ast. Auch beim WZ-Mobil waren die Meinungen eindeutig negativ.

Die Gathe ist auf dem absteigenden Ast. Auch beim WZ-Mobil waren die Meinungen eindeutig negativ.

Foto: Fischer, A. (f22)

Wuppertal. Mit der Gathe geht es bergab — das ist immer öfter zu hören. Auch beim WZ-Mobil waren die Meinungen eindeutig negativ. Sorge bereiten vor allem die vielen Wettbüros.

„Die Straße hat zum Teil wunderschöne Fassaden“, sagt Michael Bartsch (50) traurig. „Aber die Farbe ist abgeblättert und von den Abgasen verschmutzt.“ Er erinnert sich, dass die Gathe einst „Kneipenmeile“ war, die man gern aufsuchte. Heute sei das nur noch etwas für Nachteulen. Er wünscht sich „mehr Cafés für Otto-Normal-Verbraucher“.

Auch Joachim Heiß, Leiter des Kulturzentrums Alte Feuerwache an der Gathe, stellt fest, dass sich die Straße verändert. Er sehe viele Menschen auf der Straße, die offensichtlich tagsüber Zeit haben. Vor allem die vielen Männer vor den Wettbüros wirkten auf manche besorgniserregend.

Quartiersmanagerin Milly van Mil berichtet auch von Frauen, die sich an der Straße treffen. Sie hätten häufig Müll hinterlassen, was ebenfalls für Ärger sorgte. „Wir sind mit ihnen im Gespräch, jetzt räumen sie auf“, berichtet sie.

Orhan Koc (53), der seit den 90er Jahren in der Nähe wohnt, sagt: „So schön, wie die Gathe mal war, ist sie nicht mehr.“ Alteingesessene Geschäfte hätten geschlossen: „Es gibt nur noch Sportwetten, keine vernünftigen Geschäfte mehr.“ Auch ihn stören die vielen Männer davor. Und die Hinterlassenschaften von Hunden: „Da sollte die Stadt mal ein paar Knöllchen verteilen.“

Sein Sohn Abdullah Koc (24) stimmt zu: „Die Cafés ziehen den Ruf runter.“ Er meint damit die Wettbüros und glaubt, dass da krumme Geschäfte laufen. Auch Schlägereien habe es gegeben. „Man müsste diese Cafés reduzieren. Und dafür sorgen, dass man nicht so hohe Einsätze machen kann. Das zerstört Familien.“

Joachim Heiß erinnert sich: „Es gab hier eine Deutsche Bank, einen Plus-Supermarkt, ein Elektrogeschäft, alle sind weg. Die Wettbüros haben dafür zugenommen.“ Das beklagt auch Jasmin Rittmeier (19): „Immer mehr Läden ziehen weg. Ich persönlich meide die Straße. Oft funktionieren die Laternen nicht. Einmal bin ich verfolgt worden. Da bin ich einfach in einen Bus gesprungen.“ Sie wünscht sich, dass die Häuser renoviert werden und man versucht, die verbliebenen Geschäft zu halten.

Noch neu in Wuppertal ist Lisa Gründwald (25). Sie hat noch einen guten Eindruck: „Ich liebe die Menschen hier. Ich gehe oft in den Waschsalon. Und auch die Menschen vor den Cafés sind supernett. Ich habe noch keine negativen Erfahrungen gemacht.“

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