Konsequenzen aus Hochwasser Wupperverband passt die Talsperrensteuerung an

Wuppertal · Nach gerichtlicher Genehmigung werden bis Oktober 500 Liter Wasser weniger pro Sekunde durch die Wupper-Talsperre geleitet. Der Verband reagiert damit auf die momentane Trockenphase

 Größte Brauchwassertalsperre des Wupperverbandes und wichtiger Baustein im Wassermanagement. Die Wupper- Talsperre.

Größte Brauchwassertalsperre des Wupperverbandes und wichtiger Baustein im Wassermanagement. Die Wupper- Talsperre.

Foto: Wupperverband/Benjamin Schaefer

Als eine Konsequenz aus dem Hochwasser 2021 passt der Wupperverband im Rahmen seines Zukunftsprogramms Hochwasserschutz die Talsperrensteuerung an.

In der Wupper-Talsperre wurden demnach im Sommerhalbjahr 2022 mindestens 2,5 Millionen Quadratmeter Stauraum als Puffer für Starkniederschläge freigehalten. Bei Bedarf kann durch vorsorgliche Abgabe aus der Talsperre weiterer Puffer geschaffen werden. Zusätzlich bleiben an der Bever-Talsperre mindestens 1 Millionen Quadratmeter Stauraum frei, ebenso an der Neye-Talsperre.

Mehr freier Stauraum bedeutet allerdings, dass weniger Wasser in der Wupper-Talsperre für eine andere wichtige Aufgabe zur Verfügung steht. Und die heißt: Niedrigwassererhöhung.

Durch die Trockenperiode seit Juni und die kontinuierliche Abgabe an die Wupper ist der Stauinhalt insbesondere der Wupper-Talsperre bereits deutlich gesunken, so der Wupperverband.

Aufgrund des geringeren Wasservorrats im Frühjahr und des aktuell bereits gesunkenen Stauinhalts, passt der Wupperverband die Abgabe aus der Wupper-Talsperre an die Wupper an. Denn der Wasservorrat muss – wenn kein ergiebiger Regen fällt – noch Monate ausreichen, um die Niedrigwasseraufhöhung zu gewährleisten.

Hierzu hatte der Verband bei der Bezirksregierung Düsseldorf einen Antrag gestellt. Die nun erteilte Genehmigung sieht vor, dass er die Wasserabgabe aus der Wupper-Talsperre bis zum 15. Oktober 2022 so steuern kann, dass am Pegel Kluserbrücke in Wuppertal statt zuvor 3500 Liter nun 3000 Liter pro Sekunde fließen. Der Verband wird die Reduzierung mit einem Gewässermonitoring begleiten. Dazu werden an verschiedenen Stellen wöchentlich Proben genommen und die Wasserqualität untersucht. So wird kontinuierlich geprüft, ob die um 15% reduzierte Wasserführung im Fluss Auswirkungen auf die Wasserqualität hat.

In Trockenphasen gibt der Wupperverband Wasser aus der Wupper-Talsperre – unterstützt durch weitere Brauchwassertalsperren am Oberlauf – ab, so dass eine Mindestwasserführung in der Wupper gewährleistet ist. Gemäß der gültigen genehmigungsrechtlichen Vorgaben der Wupper-Talsperre liegt die Mindestwasserführung bei rund 3.500 Liter pro Sekunde am Pegel Kluserbrücke. Durch die aktuelle Genehmigung beträgt die Mindestwasserführung nun 500 Liter weniger.

Ohne die Abgabe aus den Talsperren würde die Wupper in Wuppertal während der Trockenperioden nur etwa die Hälfte bis zwei Drittel dieser Wasserführung haben. Außerdem würde sie unterhalb der Kläranlagen zu einem Großteil aus dem von dort eingeleiteten gereinigten Abwasser bestehen. Das Talsperrenwasser sorgt also auch für eine Durchmischung. Dies ist ein wichtiger Baustein für die Wasserqualität und somit die Ökologie im Fluss. Auch für Wasserentnahmen und Kühlwassereinleitungen.

Durch die momentane Trockenheit hat sich der Wasservorrat in den Talsperren verringert. Aktuell ist die Hauptsperre der Wupper-Talsperre laut dem Verband zu 55 Prozent gefüllt. Die Bever-Talsperre zu 84 Prozent. In den Talsperren am Oberlauf der Wupper liegt der Wasservorrat aktuell bei 81 Prozent in der Brucher-Talsperre und 56 Prozent in der Lingese-Talsperre. In den Trockensommern 2018 bis 2020 benötigte der Wupperverband zwischen 44 und 47 Mio. Kubikmeter Wasser aus den Talsperren zur Niedrigwasseraufhöhung der Wupper.

Weitere Informationen zum Zukunftsprogramm Hochwasserschutz findet man im beigefügten Link:

Der Wupperverband war nach der Flut im vergangenen Jahr in die Kritik geraten. Der Abschlussbericht des unabhängigen wissenschaftlichen Gutachtens zur Aufarbeitung des Extremregenereignisses vom Juli 2021 entlastete ihn aber in vielen Punkten. Der Verband habe demnach auf die verfügbaren Prognosen im Vorfeld angemessen reagiert sowie die Talsperren während des Extremregenereignisses wasserwirtschaftlich sinnvoll gesteuert. Die Talsperren haben durch Rückhalt von Speichervolumen sowie Seeretention signifikante Wassermengen zurückhalten und so die Schäden des Hochwassers vermindern können. Ohne die Talsperren wären größere Schäden entstanden.

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