Wuppertals Zeichen für den Klimaschutz

So vorsichtig man auch sein muss, sobald in Wuppertal bei offiziellen Presseterminen von Vorzeigeprojekten die Rede ist: Die Fernwärmetrasse, die in den nächsten Monaten vom Müllheizkraftwerk der AWG aus nach Lichtscheid verlegt wird, verdient diese Bezeichnung mehr als manches andere Projekt.

Die Millionen-Investition auf den Südhöhen trägt nicht nur dazu bei, das ehemalige Kasernengelände an der Parkstraße noch besser vermarkten zu können - sie ist auch Wuppertals Zeichen für einen Klimaschutz, der in vielen anderen Bereichen zur Worthülse verkommt: Einen bislang weitgehend brach liegenden Energieträger zu nutzen, der einer Jahresmenge von 11 Millionen Litern Heizöl entspricht, ist überfällig - 17000 Tonnen Kohlendioxid können jährlich auf diesem Weg eingespart werden. Höchste Zeit also, auf Korzert Nägel mit Köpfen zu machen.

Den Unternehmen, die sich in den nächsten Jahren an die neue Fernwärme-Trasse anschließen lassen, dürfte es aber weit mehr darum gehen, wenigstens ein Stück weit der Kostenspirale bei der Energieversorgung zu entkommen. In Zeiten immer neuer Preisrunden wird das Thema Energie mehr denn je zum Standortfaktor - und macht Areale wie das ehemalige Kasernengelände nun auch für Investoren interessant, die Wuppertal bislang noch nicht auf ihrem Radar hatten.

Umso bitterer ist das allerdings für jene potenzielle Privatkunden entlang der neuen Trasse, die aus Kostengründen nicht vom Fernwärmeprojekt profitieren können. Hier stehen die WSW in der Pflicht, beim Anschluss alle Spielräume auszunutzen, die wirtschaftlich vertretbar sind.

Bei so vielen Vorschusslorbeeren wird der Umstand, dass mit Fernwärme Geld verdient wird, fast schon zur Randnotiz. Hier steht die AWG-Spitze im Wort, mit diesem Projekt einen weiteren Hebel zu installieren, mit dem sich die Müllgebühren in Wuppertal stabil halten lassen. Und davon profitieren alle.

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