Wuppertals Schulen regeln Handynutzung

Smartphones sind allgegenwärtig — eine einheitliche Regelung wie sie in Schulen genutzt werden dürfen, gibt es nicht.

Wuppertals Schulen regeln Handynutzung
Foto: dpa

„95 Prozent unserer Schüler besitzen ein Smartphone“, sagt Daniel Spittank. Er ist Medien- und Informatiklehrer an der Gesamtschule Uellendahl-Katernberg. Viele Kinder wachsen mit Touchscreens auf und nutzen ganz selbstverständlich Spiele und Apps.

Aus diesem Grund hat sich die Schule ein Konzept überlegt, wie sie Smartphones und Tablets in den Unterricht einbindet. „Man verhindert nichts durch ein Verbot“, sagt Lutz Wendel, Schulleiter der Gesamtschule. Das Handy sei ein ganz normales Werkzeug und die Kinder müssten zu einem vernünftigen Umgang mit dem Handy erzogen werden.

Die fünften und sechsten Klassen lernen deshalb im Medienunterricht, wie sie Handys und soziale Medien sinnvoll anwenden. „Wir klären zum Beispiel mit Rollenspielen auf, wie schnell sich ein Foto über Facebook verbreitet“, sagt Spittank. Im Medienunterricht lernen die Schüler auf schuleigenen Tablets auch drei Office-Anwendungen kennen, die sie für Aufgaben im Unterricht verwenden.

Anders als in den meisten Schulen dürfen die Schüler in der Pause ihre eigenen Handys gebrauchen. Der zehnjährige Niklas schaut auf seinem Samsung Galaxy A3 auch auf Google nach, wenn er etwas nicht versteht. „Ich erlaube den Schülern, das Handy im Unterricht zu nutzen, sonst versuchen sie es heimlich“, sagt Spittank. Fenna aus der 5b telefoniert mit ihrem iPhone 6, chattet über WhatsApp oder spielt mit der App ColorSwitch. „Wir spielen das alle zusammen“ sagt Luana, die ein LG G2 besitzt. Das liege daran, dass es in den Pausen außer Fußball und Tischtennis keine Beschäftigung gebe, sagt die zehnjährige Fenna.

Arne Brassat, Schulleiter

Damit die Schüler in den Pausen nicht vor ihren Handys hängen, bietet die Gesamtschule Barmen verschiedene Freizeitangebote an: Studenten, Entspannungstherapeuten und Theaterpädagogen sorgen für Abwechslung in der 70-minütigen Mittagspause. Smartphones sind in den Pausen nämlich strikt verboten. „Wir sind verantwortlich für das, was in der Schule passiert“, sagt Arne Brassat, stellvertretender Schulleiter der Gesamtschule Barmen. Also auch dafür, wenn ein Schüler einem anderen in der Pause ein Gewaltvideo oder einen Porno zeigt.

„Wir können und wollen nicht 1400 Handys kontrollieren“, sagt Brassat. Deshalb habe sich die Schulleitung lange Zeit genommen, um die Schüler von dem Handyverbot in der Pause zu überzeugen. Mittlerweile gebe es fast keine Verstöße. Im Unterricht spielen Themen rund um das Smartphone immer wieder eine Rolle: In Klasse 5 lernen die Kinder, welche Gefahren in Chatrooms lauern, in der Gesellschaftslehre in Klasse 8 geht es dann um das Thema ‘Recht am eigenen Bild’. „Wir sensibilisieren die Schüler dafür, dass Partyfotos bei Bewerbungen negativ auf sie zurückfallen können“, sagt Brassat.

In den Wuppertaler Realschulen sind Handys nach Angaben von Rolf Puller, Schulleiter der Hermann-von-Helmholtz-Realschule, nicht erlaubt. Bei einem Verstoß wird das Handy bis zum Ende des Unterrichts oder sogar bis zum Ende der Woche von den Lehrern einkassiert. Instant-Messenger-Dienste wie WhatsApp dürfen nicht genutzt werden, die Funktion ist aber außerhalb des Unterrichts geduldet. Die Realschule Boltenheide erinnert über den Messenger an Hausaufgaben und Klassenarbeiten und informiert über Stundenplanänderungen. In der Else-Lasker-Schüler-Gesamtschule gibt es hierzu keine einheitliche Regelung. Die Gesamtschule Barmen beruft sich auf die ablehnende Haltung des Schulministeriums bei diesem Thema.

Regeln für die Handynutzung sind an den weiterführenden Schulen unterschiedlich. Viele Schulen versuchen aber, Smartphones in den Unterricht einzubauen und zu vermitteln, wie man den Gegenstand, der zum Alltag gehört, überlegt gebraucht.

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