Krankenhäuser : Wuppertals Kliniken fehlen die Hebammen
Wegen mehrerer Krankheitsfälle musste das Helios Gebärende verlegen. Der Fall einer jungen Mutter zeigt: Die Personaldecke ist dünn in der Geburtshilfe.
Für Lisa-Marie Wicke lief die Geburt ihres Sohnes nicht ganz stressfrei. Die junge Frau aus Wuppertal hatte sich am Mittwoch vergangener Woche ins Helios Klinikum begeben, um ihr Kind zu kriegen. Sie war zehn Tage über dem errechneten Termin. Die Geburt sei dann am Donnerstag langsam eingeleitet worden. Als sich aber bis Freitag nichts getan hatte, habe man ihr gesagt, dass sie verlegt werden müsse. Nicht, weil mit dem Kind etwas nicht stimmte. Sondern weil die Klinik nicht ausreichend Hebammen hatte, um die Geburten alle abzudecken.
In der Helios Klinik gibt es 17 Hebammen, wobei zwei derzeit länger ausfallen. Die restlichen 15 müssen die Schichtdienste unter sich aufteilen, immer drei pro Schicht. An besagtem Freitag seien zwei Hebammen krank geworden, sagt Markus Fleisch, Direktor der Landesfrauenklinik. Er habe für den Wochenendbetrieb zwar drei Hebammen aus Düsseldorf aktivieren können, aber eben immer nur eine pro Schicht. 40 freiberufliche Hebammen aus Wuppertal hätten auf seine Anfrage hin abgesagt, sagt er. Deswegen habe man nur den Notfallbetrieb sichern können, nicht die vorgesehenen Geburten. Auch, um die Sicherheit und Qualität der Betreuung sicherzustellen. So wurde Wicke verlegt.
Auch andere Kliniken kennen solche Probleme — bis hin zur vorübergehenden Schließung der Geburtsabteilungen wie in Köln und Hagen. Davon sei bei der Helios Klinik aber nicht die Rede, sagt Fleisch.
Selbst eine Überweisung von Patientinnen habe man bis dato nicht gehabt. Der Fall sei einmalig. Aber, so sagt Fleisch, generell gebe es schon ein Personalproblem in der Geburtshilfe. „Hebammen sind knapp geworden“, sagt er.
Dem pflichtet auch die Sprecherin des Bethesda-Krankenhauses bei. "Hebammen sind generell knapp.". Dort habe man aber mit dem Ausbau der Kreißsäle Stellen aufgestockt und derzeit keine offenen Stellen. "Zwar ist die Belegung der Kreißsäle hoch, aber Ausfälle zum Beispiel durch Krankheit konnten bisher gut kompensiert und Geburten durchgeführt werden", versichert sie.