Verschwundene Verkaufsstände Wuppertals vergessener Kiosk-Krieg: Als Zeitungsstände weggeplant wurden

Wuppertal · Mitte der 60er Jahre entbrannte ein Konflikt zwischen Händlern und Stadt – seit dem Kriegsende waren 23 Kioske abgerissen worden.

 Eine Kiosk-Luke von heute: Tuncay Ceylan verkauft am Laurentiusplatz Snacks, Getränke und Zeitungen.

Eine Kiosk-Luke von heute: Tuncay Ceylan verkauft am Laurentiusplatz Snacks, Getränke und Zeitungen.

Foto: Fries, Stefan (fri)

In Elberfeld stehen heute zwei Traditionskioske dicht beieinander. Am Laurentiusplatz begrüßt Tuncay Ceylan seine Kunden aus einem 110 Jahre alten Bauwerk. „Das war früher ein Haltestellenhäuschen“, weiß der Inhaber, der seit 2011 die Passanten mit Zeitungen und Getränken versorgt. Seit mindestens 30 Jahren ist an dieser Stelle ein Kiosk zu finden. Auch das Häuschen am ehemaligen Kasinokreisel hat eine Geschichte. Der Würfel mit Verkaufsluke stand früher noch in der Elberfelder Fußgängerzone, weiß die heutige Inhaberin, die seit vier Jahren bei Wind und Wetter die Stellung hält. Von einem „Kiosk-Krieg“ haben beide Inhaber noch nie etwas gehört. Aus heutiger Sicht wirkt es auch bizarr, dass damals Kioske aktiv aus dem Stadtbild verbannt werden sollten und die „Neue Rhein Zeitung“, die damals noch in Wuppertal erschien, in der Samstagsausgabe am 23. Oktober 1965 titelte „Planer wollen Bürger nicht lesen lassen“.