Vor 25 Jahren wurde Lebenszeiten Wuppertal gegründet. Ziel ist es, ein würdevolles Sterben zu ermöglichen Wuppertals erster Hospizdienst feiert

Wuppertal · Vor 25 Jahren wurde Lebenszeiten Wuppertal gegründet. Ziel ist es, ein würdevolles Sterben zu ermöglichen

 Petra Wehn, Gerlinde Geisler und Anke Kaufmann feiern mit dem Hospizdienst Jubiläum.

Petra Wehn, Gerlinde Geisler und Anke Kaufmann feiern mit dem Hospizdienst Jubiläum.

Foto: Schwartz, Anna (as)

Ein würdevolles Sterben zu ermöglichen – das ist das Ziel des Vereins Hospizdienst Lebenszeiten Wuppertal. Er wurde vor 25 Jahren als erster Hospizdienst in Wuppertal gegründet. Vertreter der beiden christlichen Kirchen und andere Interessierte wollten sich damals dafür einsetzen, dass Menschen nicht mehr einsam und manchmal schlecht versorgt in Krankenhauszimmern starben. Seit 1995 bildet der Verein deshalb Ehrenamtler aus, die Menschen in ihrer letzten Lebensphase begleiten. Auf den geplanten Festakt zum Jubiläum muss der Verein allerdings wegen Corona verzichten.

In den 80er Jahren entstand die Hospizbewegung in Großbritannien. „Da kam das auch in Deutschland so langsam ins Bewusstsein“, erinnert sich Gerlinde Geisler, hauptberufliche Koordinatorin des Vereins. Anfangs musste sich der Verein komplett über Spenden finanzieren. Heute übernehmen die Krankenkassen einige Kosten. Die Hauptarbeit leisten jedoch rund 60 Ehrenamtler. Sie kommen aus den unterschiedlichsten Berufen, sind zwischen 30 und 70 Jahre alt. „Oft wollen sie das Gute, was sie in ihrem Leben erlebt haben, zurückgeben“, hat Gerlinde Geisler häufig gehört.

Bevor sie die anspruchsvolle Aufgabe beginnen, absolvieren sie einen rund 100-stündigen Kurs, der auch ein Praktikum beinhaltet. Jedes Jahr bietet der Hospizdienst Lebenszeiten so einen Kurs an. Teilnehmen dürfen nur stabile Persönlichkeiten. Zusätzlich treffen sich die Ehrenamtler einmal im Monat und bekommen regelmäßig Supervision und Fortbildungen. Im vergangenen Jahr haben sie 104 Menschen auf ihrem letzten Weg begleitet.

Doch der Verein bietet nicht nur eine konfessionsunabhängige Begleitung für Sterbende und deren Angehörige an; in dem Kurs „Letzte Hilfe“ lernen alle Interessierten an einem Vor- oder Nachmittag, wie sie einem Sterbenden gut zur Seite stehen können, wie ein Abschied gut gelingt. Dabei lernen die Teilnehmer auch das gute Palliativnetzwerk in Wuppertal kennen.

Auch in Grundschulen besprechen die erfahrenen Hospizmitarbeiterinnen das Thema kindgerecht mit den Schülern. Grundsätzlich empfiehlt Gerlinde Geisler allen, frühzeitig wichtige Dinge für das Lebensende zu regeln.

Normalerweise organisiert Lebenszeiten außerdem regelmäßig Trauercafés und Trauerspaziergänge für Hinterbliebene. In den letzten Monaten mussten diese wegen Corona allerdings ausfallen. Überhaupt hat der Virus die Arbeit des Vereins schwierig gemacht. In Altenheimen und Krankenhäusern herrscht Besuchsverbot.

„Ein sterbender Mensch muss begleitet werden – da sahen wir uns ausgebremst“, bedauert Gerlinde Geisler. So viel wie möglich versuchten sie und ihre Kolleginnen, in dieser Zeit telefonisch aufzufangen. Aber in der letzten Lebensphase zählen vor allem Berührungen, Gesten und Blicke. Das funktioniert eben nur bei persönlicher Begegnung.

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