Spenden Spenden unterstützen das Kinderhospiz

Burgholz. · Brigitte Söhngen ist dankbar. Seit sechs Jahren sammelt sie privat Spenden für eine Sache, die ihr am Herzen liegt: das Kinder- und Jugendhospiz Burgholz. „Insgesamt sind etwa 63 000 Euro in dieser Zeit zusammengekommen“, sagt die Rentnerin.

 Brigitte Söhngen hat in den vergangenen sechs Jahren Spenden in Höhe von 63 000 Euro an das Kinderhospiz überreichen können.

Brigitte Söhngen hat in den vergangenen sechs Jahren Spenden in Höhe von 63 000 Euro an das Kinderhospiz überreichen können.

Foto: Söhngen

Das „klappe hervorragend“, weil sie auf langjährige Spender zählen kann. Darunter sind unter anderem die Akzenta-Märkte, das Zaubertheater Jan Philip Wiepen, die Delphin-Apotheke Steinbecker Meile, SportDirekt Heymann & Schwarz und die Bäckerei Dirk Goerl sowie der Zoo Wuppertal.

Angefangen hatte 2015 alles mit einer Überraschungstombola, die auf einer privaten Feier veranstaltet werden sollte. Dazu sammelte die ehemalige Bäckereifachverkäuferin Utensilien für die Tombola und die Gewinne wie Deko-Artikel, Haushaltswaren und Kinogutscheine. Da das geplante Fest nicht stattfand, verkaufte Brigitte Söhngen in ihrem Viertel die Lose für einen guten Zweck. Aus den 150 Losen erlöste sie eine Spende von mehr als 1600 Euro für das Kinder- und Jugendhospiz Burgholz. „Seitdem mache ich die Aktion jedes Jahr mit treuen Unterstützern“, sagt Söhngen. Eine weitere Aktion ist die Sammlung von ein Euro-Münzen. „Akzenta und andere Supermärkte erlauben mir, dafür einen Stand in der Nähe der Kassen aufzubauen, wo die Kunden ihren Einkaufswagen wieder abgeben“, sagt Söhngen. Sie glaubt, dass die Spendensammlung gut klappt, weil sie weiß, wie es ist, ein Kind zu verlieren.

Denn hinter der Idee, den Erlös der Tombola an das Kinder- und Jugendhospiz Burgholz zu spenden, stehen persönliche Erfahrungen. Brigitte Söhngen verlor 2013 ihre Tochter im Alter von 47 Jahren durch eine Krankheit. „Mein Mann und ich haben sie vier Jahre lang gepflegt und ich hätte mir damals eine Anlaufstelle gewünscht, wie es das Kinderhospiz Burgholz bietet“, sagt Söhngen. In den 70er Jahren, als ihr Sohn jahrelang krank war, hätte sie eine Einrichtung wie das Kinderhospiz gut brauchen können. „Wenn man als Mutter ein krankes Kind hat, kümmert man sich von morgens bis abends um den Kranken“, sagt sie. Die Familie leide darunter, man sei isoliert und der Bekanntenkreis verkleinere sich.

Das Kinderhospiz ist auch
ein Ort der Hoffnung

Das Kinder- und Jugendhospiz ist nicht nur ein Ort, um sich von den Kindern zu verabschieden, sondern es gibt in dieser Situation Hoffnung, findet Söhngen. „Es ist ein Ort für die Familienangehörigen, wo sie Kraft schöpfen können“, sagt sie. Eltern könnten das Kind loslassen, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben. „Es gibt viel Personal und das Kind ist dort gut aufgehoben“, sagt sie. Zudem treffe man Eltern, die das gleiche Schicksal teilen. „In einer solchen Situation mit anderen Menschen zu sein, ist wichtig“, sagt Söhngen. „Fast wie Urlaub.“

Das Hospiz wird nur zum Teil durch Gelder der Kranken- und Pflegekasse finanziert. Der größte Teil der Kosten wird über Spenden gedeckt, wie zum Beispiel mit Erlösen der Tombola von Brigitte Söhngen. Sie hofft, dass durch ihre Aktion weitere Menschen zum Spenden angeregt werden. „Ich kann nicht als Ehrenamtlerin arbeiten, die den Kindern etwas vorliest oder mit ihnen bastelt. Ich habe im Leben so viel mit Krankheit zu tun gehabt“, sagt Söhngen. Die Spendensammlung sei ihr persönlicher Weg, das Kinder- und Jugendhospiz Burgholz zu unterstützen.

Brigitte Söhngen und ihr Mann haben lange gebraucht, um über den Tod ihrer Tochter hinwegzukommen. „Wir wollten nicht wahrhaben, dass wir sie gehen lassen müssen“, sagt sie. Jetzt wollten sie etwas zurückgeben. „Es geht mir das Herz auf, dass es das Kinderhospiz gibt und ich es unterstützen kann“, sagt sie. „Das Gefühl helfen zu können, macht mich glücklich.“ Diese Möglichkeit habe sie aber nur, weil so viele Menschen hinter ihr stehen.

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