Lehrlinge Wuppertaler Zoo prüft alle neuen Tierpfleger in NRW

Wuppertal · Die Mitarbeiter im Zoo bereiten die Lehrlinge intensiv vor. Wer bestehen will, braucht vor allem Durchhaltevermögen.

 Carmen Bartl-Zorn und Angelika Decker (r.) schauten sich zuletzt die Bedingungen im Zoo an.

Carmen Bartl-Zorn und Angelika Decker (r.) schauten sich zuletzt die Bedingungen im Zoo an.

Foto: Schwartz, Anna (as)

Der Elefantennachwuchs ist beim Herumtollen einfach zu niedlich und auch dem Charme der putzigen Brillenpinguine lässt sich nur schwer widerstehen. Im Wuppertaler Zoo gibt es viele tierische Sympathieträger, denen die Herzen der großen und kleinen Besucher zufliegen. Eine emotionale Reaktion der Gäste ist da ganz normal und sogar erwünscht, wird dadurch doch eine positive Grundstimmung beim Besuch geschaffen.

Deutlich nüchterner gehen dagegen die Tierpfleger an ihre Arbeit heran. Für das Wohl ihrer Schützlinge müssen sie zahlreiche Faktoren beachten. Eine qualifizierte Ausbildung ist dabei unerlässlich. Diesbezüglich bekommt die traditionsreiche Institution demnächst eine noch wichtigere Bedeutung. Hintergrund ist die Prüfung der Tierpfleger in Fachrichtung Zoo, die ab dem kommenden Winter von der Bergischen Industrie- und Handelskammer Wuppertal-Solingen-Remscheid abgenommen wird. Sie betrifft alle Auszubildenden dieser Fachrichtung in NRW. Neuer Prüfungsort ist der Grüne Zoo. Zusammen mit den Auszubildenden in den Fachrichtungen Tierheim- und Tierpension sowie Forschung und Klinik werden jetzt rund 120 Tierpfleger in der Bergischen Metropole geprüft.
Schon im Vorfeld geht es den Verantwortlichen darum, den Bewerbern ein realistisches Bild der Tätigkeit zu vermitteln. „Dieser Beruf ist sehr anspruchsvoll und mit viel Verantwortung verbunden, weshalb wir großen Wert auf die Qualität der Ausbildung und Prüfung legen“, betont Carmen Bartl-Zorn, Leiterin des Geschäftsbereichs Aus- und Weiterbildung bei der Bergischen IHK. Wer vom Beruf des Tierpflegers romantische Vorstellungen habe, werde schnell auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Das bestätigt auch Zoosprecherin Jennifer Franic. „Die Ausbildung zum Tierpfleger ist nichts für Zartbesaitete“, stellt sie klar. Spätestens beim ersten Ausmisten der Ställe werde das den Berufsanfängern deutlich.

Neben einer gewissen Robustheit ist es die Vermittlung des umfangreichen Fachwissens, das im Mittelpunkt der Ausbildung steht. In der praktischen Prüfung müssen in fünf Stunden vier Aufgaben durchgeführt werden. Dazu gehört etwa das Zusammenstellen und Bemessen von Futter sowie das Bewerten der einzelnen Bestandteile. Im Fall der Brillenpinguine, die im Wasser gefüttert werden, heißt es für den Prüfling, die Übersicht zu behalten. „Es ist wichtig, dass alle Pinguine eine ausreichende Menge an Futter bekommen“, erläutert Tierpfleger Ralf Stellberger-Narres. Im Gewusel des Beckens erleichtern das spezielle Markierungen.

Vor der Fütterung wird der Fisch aufgetaut, wodurch einige Nährstoffe verlorengehen. Das wird mit Vitaminen ausgeglichen. „Auch dabei muss die Menge genau stimmen“, so Stellberger-Narres. In der schriftlichen Prüfung geht es unter anderem um die richtige Pflege, Haltung und Versorgung. Wie komplex diese Thema sein kann, zeigt das Beispiel der Amphibien und Reptilien. Die wechselwarmen Tiere sind besonders auf die richtige Umgebungstemperatur und die passende Luftfeuchtigkeit angewiesen. Letztere sollte etwa 80 Prozent betragen. Bei den Fischen müssen die Auszubildenden den Härtegrad des Wassers und den pH-Wert bestimmen können. „Wir gehen hier sehr ins Detail“, sagt der zuständige Tierpfleger Christian Driesen. Dafür bietet der Beruf viel Potenzial und gute Fortbildungsmöglichkeiten der Fachrichtung. „Nach der Ausbildung besteht noch die Möglichkeit, die Meisterprüfung abzulegen“, erläutert Angelika Decker, Vorsitzende des Berufsbildungsausschusses der Bergischen IHK.

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