Umfrage Schwebebahn steht an erster Stelle

Am WZ-Mobil sagen Wuppertaler, was sie sich für 2019 wünschen. Auch die Seilbahn ist Thema.

 Bilder, die es so seit dem 18. November nicht mehr gibt. Viele Wuppertaler wünschen sich, dass das Wuppertaler Wahrzeichen schnell in Betrieb gehen kann.

Bilder, die es so seit dem 18. November nicht mehr gibt. Viele Wuppertaler wünschen sich, dass das Wuppertaler Wahrzeichen schnell in Betrieb gehen kann.

Foto: Schwartz, Anna/Schwartz, Anna (as)

In der Silvester-Ausgabe der Westdeutschen Zeitung hatten sich prominente Köpfe bezüglich ihrer Wünsche für 2019 geäußert. Wie unterscheiden sich die von den Hoffnungen der Wuppertaler Bürger für das vor uns liegende Jahr? Dazu befragten wir am WZ-Mobil Passanten jeden Alters auf der Geschäftsbrücke vor dem neuen Döppersberg und in der Bahnhofshalle.

Gleich bei der ersten Befragten erfuhren wir, dass etwas im neuen Jahr beziehungsweise in der Zukunft nicht kommen soll, nämlich die viel diskutierte Seilbahn. „Ich wohne in der Südstadt und möchte nicht, dass eine Seilbahn bei mir am Fenster vorbei fährt und mir die Leute in die Wohnung gucken können“, meinte die junge Marie Becker kategorisch. „Außerdem werden dafür doch bestimmt die Buslinien ausgedünnt. Und dass dann bis rauf zum Hahnerberg hauptsächlich nur die Zwischenstation an der Uni existieren soll, finde ich absolut nicht gut.“

Ihre Freundin Katharina Lang schaute sich um und wünschte sich: „Hier am Döppersberg könnte es ein bisschen mehr Grün geben“, und mit einem Blick auf das verwaiste Gerüst von Wuppertals Wahrzeichen: „Die Schwebebahn sollte so schnell wie möglich wieder fahren.“

Hildegard und Klaus Martins waren aus Solingen mit den Zug gekommen und sahen erstmals den neuen Döppersberg: „Schön ist es geworden“, meinten sie übereinstimmend. „Wuppertal entwickelt sich toll“, so Hildegard, während Klaus den Schwebebahnstillstand enttäuscht zur Kenntnis nahm. „Eigentlich wollten wir mit der Schwebebahn nach Barmen zum Essen fahren. Aber das fällt ja nun leider aus. Hoffentlich fährt sie bald wieder, damit man auch ohne Auto flexibel ist.“

„Gesundheit für die ganze Familie. Das ist mein Hauptwunsch“, so Renate Jansen, die auch in der Südstadt wohnt. „Wenn man von oben kommt, wäre eine weitere Anzeigetafel der Bahn schon ein Vorteil. So sehen nur die Menschen, die aus der Stadt kommen, wann die Züge fahren“, regte sie an und hatte auch noch einen Seitenhieb für die geplante Seilbahn. „Davon halte ich gar nichts, die braucht kein Mensch. Und wenn ich über Attraktionen für Wuppertal nachdenke, dann fällt mir ein, dass man damals besser die Barmer Bergbahn erhalten hätte. Aber da waren weise Stadtväter ja damals anderer Meinung. Hoffentlich sind sie heute klüger, was diese überflüssige Seilbahn angeht.“

Die Seilbahnpläne hatten es auch Ruth Ostendorf angetan: „Wuppertal hat doch ausreichend andere Sorgen als diesen Blödsinn, den sich mal ein paar Studenten am Biertisch ausgedacht haben. Das Geld sollte besser für Renovierungen und Verbesserungen in der Stadt und in den Außenbezirken verwendet werden. Da gibt es ausreichend Handlungsbedarf.“

Siegrid Mutz stand vor der Anzeigetafel im Bahnhof und war nicht gerade bester Stimmung: „Was ich mir für 2019 wünsche? Dass die Züge in Zukunft wieder pünktlicher kommen. Schauen Sie sich das doch mal an. Die Hälfte hat Verspätung, und einer sogar 40 Minuten. Wer nur zehn Minuten Verspätung hat, der kann ja noch von Glück reden. Da kann einem die Freude am schönen neuen Döppersberg schon vergehen.“

Ihre Begleiterin Barbara Schumann sah es etwas gelassener: „Ich wünsche mir Gesundheit für meine Familie und mich, und dass alle Menschen, die arbeiten wollen, auch Arbeit bekommen, von der sie leben können.“

Eine Anregung für die WSW hat Vera Beilstein: „Die Öffnungszeiten der Geschäfte haben sich vor allem in den Abendstunden stark verändert. Da wäre es doch logisch, dass dann auch die Busse ihre Fahrzeiten angleichen und abends und auch an den Wochenenden öfter fahren. Das ist doch wohl eher Überlegungen wert als sich Gedanken über eine Seilbahn zu machen.“

Die Bedürfnisse von Angelika und Hartmut Wahl gehen weit über die Grenzen der Stadt hinaus. „Ich hoffe, dass dieser Trump endlich von der Weltbühne verschwindet“, sagt Angelika Wahl unverblümt, und ihr Mann wünscht sich, „dass die Menschen nicht mehr auf die einfachen Lösungen hereinfallen, die uns die AfD anbietet. Die Welt ist weit komplizierter als diese Partei es uns weismachen will. Da wünsche ich mir, dass die Medien da etwas mehr Aufklärungsarbeit betreiben sollten.“

Froh sind die Eheleute, dass es Friedrich Merz nicht an die CDU-Spitze geschafft hat. „Der ist den normalen Bürgern schon viel zu weit entrückt“, meinen beide und schauen auch voll Enttäuschung auf das unbenutzte Gerüst der Schwebebahn. „Dass die bald wieder fährt, wünschen sich doch wohl alle Wuppertaler, ebenso wie, dass der eigentliche Bahnhof endlich freundlicher gestaltet werden soll.“

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