Rund 30 Konzerte in Hinterhöfen, Kirchen, Schulen und Geschäften Viertelklang an ungewöhnlichen Orten

Wuppertal · Rund 30 Konzerte in Hinterhöfen, Kirchen, Schulen und Geschäften.

 Das „Holz Terzett“ mit Jakob Jentgens (Sopransaxophon), Christoph Klenner (Tenorsaxophon) und Andreas Bär (links, Baritonsaxophon) spielte auf hohem Niveau.

Das „Holz Terzett“ mit Jakob Jentgens (Sopransaxophon), Christoph Klenner (Tenorsaxophon) und Andreas Bär (links, Baritonsaxophon) spielte auf hohem Niveau.

Foto: Bartsch,G. (b13)

Es ist nicht zuletzt die oft ungewöhnliche Kombination von Musik und Veranstaltungsort, die den „Viertelklang“ so reizvoll macht. Unterbarmen hatte Glück, es war am Samstag eine laue Sommernacht und so machten sich zahlreiche Musikliebhaber auf den Weg in Hinterhöfe, Kirchen, Schulen, Geschäfte und Firmen. Wie immer finden dabei Musikveranstaltungen zeitlich parallel statt, so dass man sich für eine entscheiden muss. Eigentlich schade, denn die Auswahl fällt oft schwer.  Durch versetzte Anfangszeiten könnten die Besucher vielleicht mehr von den Angeboten erleben, waren es doch rund 30 Konzerte an 13 Orten.

Wer keinen Einlass mehr
erhielt, lauschte von draußen

Pünktlich um 19 Uhr begann die konzertante Aufführung der drei Kurzopern von Andreas Bär im Ambiente des „Gebäude 1 Fotografie“. „Ich habe Teile von Beethoven verbessert“, scherzte er. Das „Holz Terzett“ mit Jakob Jentgens (Sopransaxophon), Christoph Klenner (Tenorsaxophon) und Andreas Bär (Baritonsaxophon) spielte auf hohem Niveau, melodiös und abwechslungsreich.

Im Tattoostudio „Ewige Jugend“ bewegte sich das „duo dymamit“ von Marei Seuthe (Cello) und Mitch Heinrich (Stimme) an der Schnittstelle von Komposition und Improvisation, setzte Stimme und Körper ein. Die Besucher saßen im eher kleinen Raum auf Sofa und Treppenstufen. Viele der Künstler traten zwei, drei Mal auf, so dass die Chance erhöht wurde, sie live zu erleben. Auch der Sänger „Paradise“ war hier zu hören und bewies mit seiner Vorliebe für Alternative-Country dass es für Musik nur ein Instrument, in seinem Fall eine Gitarre, und eine gute Stimme braucht. Die Bürgersteige waren belebt von den Besuchern, wer keinen Einlass mehr fand, lauschte von draußen.

Unterschiedliche Musikrichtungen zogen unterschiedliches Publikum an. Den „chor:us!“ konnte man auf einer Bühne im Hinterhof der Druckerei Reinartz mit gängigen Pop-Songs erleben. Eine sehenswerte Kombination ging die junge Sängerin Maria Basel mit dem Lichtkünstler Gregor Eisenmann ein. Im Hof von „Fischerandfriends“ in einem offenen Torrahmen, inmitten der abwechslungsreichen Installation sitzend, verbanden sich ihre sanften und melodiösen Lieder harmonisch mit den fließend bunten Bildern von Eisenmann. Das kam bei den zahlreichen Zuschauern gut an. Mehr Besucher als bei mancher Messe waren in die Herz Jesu Kirche gekommen. Hier erwartete sie ein eher ungewöhnliches Musikerlebnis. Die „Schola gregoriana“ der katholischen Kirchengemeinde St. Sebastian aus Solingen pflegt den einstimmigen gregorianischen Choral. 

Zusammen mit den Improvisationen und fast schon meditativen Klängen von Murat Cakmaz an der Ney, einem Instrument der türkischen Sufimusik und Marvin Dillmann am Didgeridoo eine gelungene Kombination. Martin C. Herberg spielte im Brockenhaus ebenfalls vor zahlreichem Publikum. Umgeben von unterschiedlichen Gitarren war seine musikalische Traumreise, eine Mixtur aus klassisch angehauchten Stücken, Balladen und sphärischen Sounds, absolut hörenswert.

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