Park des Monats Park des Monats stellt Engels in den Fokus

Unterbarmen. · Am Sonntag gibt es die erste Führung nach der Corona-Pause. Es geht in den Kothener Wald.

 Antonia Dinnebier steht an der Adresse Böckmannsbusch 31/33 vor einem der ältesten Steinhäuser Wuppertals.

Antonia Dinnebier steht an der Adresse Böckmannsbusch 31/33 vor einem der ältesten Steinhäuser Wuppertals.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Wer gemäß dem alten Volkslied „recht in Freuden wandern“ und Wissenswertes aus der Stadtgeschichte erfahren will, der sollte am Sonntag um 14 Uhr am Engelsgarten in Barmen sein. Denn da wartet die Landschaftsplanerin Antonia Dinnebier vom Förderverein Historische Parkanlagen Wuppertal, um erstmals nach den Corona-Lockerungen eine Gruppe Erholungssuchender und Wissbegieriger in den Kothener Wald zu führen. Wie fast überall in diesem Jahr wandelt man auch hier auf den Spuren von Friedrich Engels, der in dieser Gegend seine Jugendjahre verbracht hat.

Am Südhang des Tales der Wupper zeigt Unterbarmen seine grüne Seite, die sich insgesamt von den Barmer Anlagen bis zum Christbusch zieht. Im Grunde sind es nur wenige Schritte, die man braucht, um aus der dicht bebauten Talachse bis in den Wald zu kommen. Da bietet beispielsweise ein Spaziergang durch die gepflegten Parzellen des Kleingartenvereins „Dahls Hain“ nahe der Bärenschlucht einen reizvollen Blick auf das Tal. „Da die Schrebergärtner ihre Gewächse relativ klein halten, hat man freie Sicht“, sagt Antonia Dinnebier, die den Teilnehmern der sonntäglichen Wanderung unweit des Gymnasiums am Kothen und des Berufskollegs noch weiteren Augenschmaus bietet.

So in dem schmalen von der Oberbergischen Straße abgehenden Weg „Am Böckmannsbusch“. Wer den weiter verfolgt, kommt an eine vier Gebäude starke Backstein-Häuserzeile. Dort liest man bei genauem Hinsehen den Spruch „Gott hilft uns armen Webern“. Heimbandweber waren es, die dort damals ein karges Leben fristeten. So wie Carl Wilhelm Enters (1824-1898), der mit seiner elfköpfigen Familie in zwei Zimmern lebte, während dessen Sohn Hermann der Armut in die USA entfloh und dort eine Erfolgsgeschichte schrieb. Heute ist von damaligen Elend nichts mehr zu spüren: Vier Familien haben es sich zur Aufgabe gemacht, das Umfeld rund um ihre unter Denkmalschutz stehenden Häuser mit einer wahren Blumen- und Blütenpracht geradezu zu verzaubern. „Schön, dass alle, die hier wohnen, soviel Freude an den Begonien, Petunien, Erisinen und Agapados haben“, sagt Ute Sieper. Sie schaut stolz auf die duftende Farbsinfonie und vergisst nicht, auf die der Eigenversorgung dienenden Hochbeete und Salate hinter den Häusern hinzuweisen.

„Von der stark befahrenen Oberbergischen Straße sieht und hört man hier nichts“, erklärt Antonia Dinnebier und hat in ihrem Angebot der gärtnerischen und architektonischen Sehenswürdigkeiten auch noch das Gegenstück zur einstigen Armensiedlung am Böckmannsbusch im Angebot: die Villa der einstigen Fabrikanten-Familie Feldhoff, die unter dem Begriff „Schlösschen“ bekannt ist.

Ihre profunden Kenntnisse würzt Antonia Dinnebier mit Anekdoten und Begebenheiten aus der Zeit der Frühindustrialisierung und bringt der Wandergruppe nicht nur Barmens größten Sohn Friedrich Engels auf unterhaltsame Weise näher.

Die Teilnahme an der Wanderung, die etwa zwei Stunden dauern wird, ist kostenlos, wobei Spenden aber durchaus erwünscht sind.

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