Konjunkturbericht Optimismus der Unternehmen ist ungebrochen

Wupprtal · Industrie- und Handelskammer legt Ergebnisse der Konjunktur-Umfrage vor.

Die Bundesregierung hat ihre Wachstumsprognose für dieses und das kommende Jahr von 2,3 beziehungsweise 2,1 Prozent auf 1,8 Prozent gesenkt. Weniger beeindruckt von den weltpolitischen Entwicklungen zeigen sich die Wuppertaler Unternehmen. Sie gehen laut einer Umfrage der Bergischen Industrie- und Handelskammer zu 22 Prozent von einer besseren beziehungsweise zu 68 Prozent von einer gleichbleibenden Geschäftslage in den kommenden Monaten aus.
„Die bergische Wirtschaft läuft noch auf vollen Touren“, fasst IHK-Präsident Thomas Meyer das Ergebnis der Herbst-Konjunkturumfrage zusammen, an der sich 440 Unternehmen mit fast 25 000 Beschäftigten beteiligten. „Aktuell sprechen 90 Prozent von einer guten oder befriedigenden Situation“, so IHK-Hauptgeschäftsführer Michael Wenge.

Mit einer Exportquote von knapp 60 Prozent sind die Wuppertaler Unternehmen stärker von der weltpolitischen Entwicklung abhängig als die bergischen Nachbarstädte. Dass die Geschäftserwartungen in Wuppertal trotz der Einführung von Strafzöllen durch die US-Regierung oder der Sorge vor den Folgen des Brexit insgesamt optimistisch ausfallen, liegt auch darin begründet, dass die Industrie nach Jahren des Strukturwandels inzwischen in vielen Branchen sehr vielfältig aufgestellt ist. Das kann in unsicheren Zeiten von Vorteil sein, wenn der Druck auf einzelne Branchen, wie zum Beispiel der Automobilindustrie, wächst.

„In Wuppertal und Remscheid wurden die höchsten Quartalsumsätze seit 2013 erzielt. Die Ist-Situation ist trotz der schlechten Nachrichten weltweit sehr gut, es wird investiert, Arbeitskräfte werden eingestellt und es wird ausgebildet“, beschreibt Meyer die Lage, die sich in deutlich höheren Umsatzsteigerungen als im Landesschnitt ausdrückt.

Dabei ist der Aufschwung nicht auf die Industrie beschränkt. „Auch der Dienstleistungssektor sowie Bau und Handwerk sind ausgelastet“, sagt IHK-Geschäftsführer Uwe Mensch. Dem Einzelhandel gehe es „mittelprächtig“, denn ein Teil der steigenden Kaufkraft werde vom Online-Handel abgeschöpft. Als Entwicklungshemmnis bewertet die IHK die Diskussionen über FOC und DOC in Wuppertal und Remscheid. Viele Unternehmen scheuten Investitionen in der Elberfelder Fußgängerzone, so lange nicht feststehe, welche Läden in der Bahndirektion einziehen. Nun deuten viele Zeichen darauf hin, dass das FOC-Projekt in Wuppertal scheitern könnte, während das Designer Outlet Center in Remscheid-Lennep an den Start geht. „Dem Wuppertaler Einzelhandel geht es aufgrund der Bedeutung der Stadt als Oberzentrum aber noch besser als in Solingen und Remscheid“, sagt Uwe Mensch. Positiv bewertet Carmen Bartl-Zorn, Leiterin des Bereichs Aus- und Weiterbildung der IHK, die Entwicklung auf dem Ausbildungsmarkt. „Vom Jahresbeginn bis zum 30. September wurden 2319 neue Ausbildungsverträge in der Region abgeschlossen“, sagt sie und wirbt für die duale Ausbildung als Alternative zum Studium.

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