Campus Wuppertal Universität erforscht innovatives Ladesystem für Elektro-Taxis

Wuppertal · Hochschule beteiligt sich an dreijährigem Forschungsprojekt. Erprobt wird die neue Technik in Mülheim an der Ruhr und in Köln.

 Die Uni erforscht Schnell-Ladesysteme für Taxis - allerdings ohne Kabel mittels Induktion.

Die Uni erforscht Schnell-Ladesysteme für Taxis - allerdings ohne Kabel mittels Induktion.

Foto: picture alliance / dpa/Marcus Simaitis

Der Autoverkehr und seine Abgase sorgen in vielen Städten für dicke Luft. Als besonders belastend in Sachen Stickoxide gelten Dieselabgase, wie sie beispielsweise Taxis ausstoßen. Der Einsatz von Elektro-Taxis könnte da zu einem deutlichen Rückgang der für Mensch und Umwelt schädlichen Emissionen führen. Mit der Frage, wie solche Fahrzeuge kabellos Strom tanken können, befasst sich das Pilotprojekt „Taxi-Lade-Konzept für den öffentlichen Raum“ (Talako), an dem die Bergische Uni als einer von sieben Partnern beteiligt ist.

Der Bund fördert das Vorhaben in den kommenden drei Jahren mit zwei Millionen Euro, der Förderanteil an der Bergischen Uni liegt bei etwa 503 000 Euro. Verantwortlich zeichnet die Fakultät für Elektrotechnik, Informationstechnik und Medientechnik.

Das Forschungsvorhaben widmet sich der Frage, wie E-Taxis Strom laden, wenn sie nicht an Ladesäulen angeschlossen werden können, weil sie an einem öffentlichen Platz stehen und nach und nach – je nach Kundenfrequenz – nach vorne rücken. Die ins Auge gefasste Lösung hat ein induktives Ladesystem im Blick. „Unser Konzept funktioniert mittels induktivem Ladestreifen. Dieser ist unterirdisch in die Taxi-Warteschlange integriert“, sagt Professor Dr. Heike Proff vom Lehrstuhl für Internationales Automobilmanagement an der Universität Duisburg-Essen.

Das erste Taxi hat eine Reichweite von rund 130 Kilometern

Die Ruhrgebiets-Hochschule ist Konsortialführerin in dem Projekt. Neben ihr und der Uni Wuppertal sind noch die Stadt Köln, der Ingenieurdienstleister Intus, die Rhein-Energie AG, der Taxi-Ruf aus Köln und der englische Hersteller der E-Taxis, LEVC, an dem Projekt beteiligt. Getestet wird das System zunächst sechs Monate lang bei einem Taxiunternehmen in Mülheim an der Ruhr. Hier entsteht eine Prototyp-Anlage, anschließend wird eine Pilotanlage in Köln aufgebaut. Auf dieser sollen bis zu sechs Fahrzeuge gleichzeitig geladen werden.

In Mülheim wird das Projekt als erstes erprobt, weil dort bereits ein Taxiunternehmen ein E-Taxi der Marke LEVC betreibt. „LEVC ist ein Pionier auf dem Gebiet von Taxi-Elektrofahrzeugen und stellt die für London typischen ‚Black Cabs‘ her“, sagt Projektleiter Gregor Szybisty. Das in Mülheim eingesetzte E-Taxi hat eine elektrische Reichweite von 130 Kilometern und kann beim ergänzenden Einsatz des Verbrennungsmotors bis zu 500 Kilometer erreichen.

An der Bergischen Uni begleiten die Professoren Dr. Benedikt Schmülling, Lehrstuhl für Elektromobilität und Energiespeichersysteme, und Dr. Markus Clemens, Lehrstuhl für Theoretische Elektrotechnik, das Projekt. Mit ihrer Forschung soll unter anderem sichergestellt werden, dass das zu entwickelnde System die gültigen Grenzwerte für elektromagnetische Felder einhält.

„Induktive Ladesysteme für Elektrofahrzeuge werden in Deutschland überwiegend im privaten Bereich eingesetzt – beispielsweise in der Garage. Diese besitzen aber eine deutlich geringere Ladeleistung im Vergleich zu dem geplanten System, das im Rahmen von ‚Talako’ mit 22 Kilowatt entwickelt werden soll“, erklärt Prof. Schmülling. Da notwendige Erfahrungswerte bislang fehlten, seien die Ergebnisse, die aus dem Forschungsvorhaben entstehen, von großer Bedeutung für die bundesweite Anwendung induktiver Ladesysteme im öffentlichen Raum.

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