Campus : Uni-Wissenschaftler machen Schriften zu Corona besser auffindbar
Wuppertal Ein Such- und Empfehlungsdienst beschäftigt sich mit den Veröffentlichungen zu der Krankheit, die täglich mehr werden.
Von Michael Bosse
Welche Auswirkungen die Corona-Pandemie für die Gesellschaft und unser aller Zusammenleben hat, kann derzeit noch nicht abschließend eingeschätzt werden. Sicher ist allerdings schon jetzt, dass die wissenschaftliche Forschung zu den Ursachen der Krankheit, ihre medizinische Bekämpfung und die Suche nach einem Impfstoff in den Reihen der Virologen, Immunologen und übrigen Wissenschaftler das Thema der Stunde und kommenden Monate, wenn nicht Jahre sein dürfte. Dass die wissenschaftliche Community einem täglichen „Information Overload“, einer Überlastung an Informationen und neuen Erkenntnissen, ausgesetzt ist, ist deshalb wenig überraschend. Ein Projekt der Bergischen Universität am Lehrstuhl für Data and Knowledge Engineering setzt da an und will Orientierung im bisweilen recht unübersichtlichen Diskurs bieten.
Im Rahmen eines von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Projekts zur Plagiatsbekämpfung entwickelt die Doktorandin für Informationswissenschaften, Corinna Breitinger, einen Such- und Empfehlungsdienst für Wissenschaftler, die sich mit Forschungspublikationen zu Coronavirus und Covid-19 befassen. „Ich verfolge die Publikationsflut zum Thema schon seit Beginn der Pandemie und fand es aus Sicht der Informationswissenschaft interessant“, sagt Breitinger. Zudem gibt es einen großen Bedarf an dieser Art von akademischer Dienstleistung: „Die Anzahl der wissenschaftlichen Publikationen zum Thema ‚Covid-19‘ verdoppelt sich derzeit alle 20 Tage“, erzählt die Doktorandin, die aus den USA stammt, deren Vater aber aus Deutschland kommt.
„Ein Wissenschaftler hat gar nicht mehr die Zeit, die Publikationen alle zu überblicken“, ergänzt Prof. Dr. Bela Gipp vom Lehrstuhl für Data and Knowledge Engineering, der auch Leiter des Forschungsprojekts ist. Die Wissenschaft werde „immer schnelllebiger“. Der neue Such- und Empfehlungsdienst solle alle relevanten wissenschaftlichen Untersuchungen und Publikationen zu Corona vorsortieren und Hinweise nach bestimmten Parametern geben, die der Nutzer selbst über eine Suchmaske im Internet definieren kann. „Wir wollen den Wissenschaftlern helfen, mit der Informationsflut zurechtzukommen“, erklärt Breitinger. Der Empfehlungsdienst arbeitet dabei mit Grafiken, die den Forschern einen schnelleren und effektiveren Überblick über die aufgelisteten Publikationen geben als eine traditionelle Liste mit Literaturempfehlungen.