Bergische Universität Online-Premiere für Design-Ausstellung

Corona zwingt das Team von „Loop“ zum Umdenken-

 Plakat

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Foto: Uni/Loop

Corona zwingt zum Umdenken. Auch das Veranstalterteam von „Loop“ – der Ausstellung der Wuppertaler Mediendesigner und Raumgestalter. Wegen des andauernden Lockdowns können dieses Jahr keine Besucher durch das Uni-Gebäude I strömen, um sich Fotos, Plakate, Modelle und Raumentwürfe anzuschauen. Für eine digitale Alternative haben sich 15 Design-Studierende zusammengetan. Am Mittwochmittag ging die „Loop 2020“-Homepage an den Start.

Die Seite versammelt die kreative „Ernte“ der vergangenen zwei Semester. Entsprechend groß ist die Fülle an flimmernden Bildern. Eine Fotogalerie nach der anderen poppt auf. Beim Runterscrollen öffnen sich Reihen von Real- und Trickfilmen. Den Überblick verliert der User jedoch nicht. Er kann sich an das Menü halten, das die fünf Teilstudiengänge auflistet – von „MDT“ (Mediendesign und Designtechnik) bis AV (Audiovisuelle Medien).

Wer sich durch die Rubriken klickt, bleibt schnell bei den Videos hängen. Was nicht nur an der Dynamik der schnell geschnittenen Bilder, sondern auch an deren inhaltlichen Qualitäten liegt. Von den Bonbonfarben sollte man sich nicht täuschen lassen – Karen Letz‘ animierter Dreiminüter entwickelt sich zu einer anrührenden Meditation über Verlust und Tod („Wir sehen uns in den Sternen wieder“). Das Zeug zum Roadmovie hat ein Beitrag mit dem doppeldeutigen Titel „Weg“. Die Filmemacher Niklas Bomba und Leon David Drescher erzählen darin von einem jungen Mann, der angeblich auf Pilgerfahrt ist und doch nur vor seinen Problemen davonläuft.

Diese Ernsthaftigkeit findet sich auch in den Fotoserien wieder. Studentin Joy Donath hat mit ihrer Kamera eine 76-Jährige begleitet, die in absehbarer Zeit erblinden wird – und sich dennoch nicht aufgegeben hat. Das Lachen der „Vorbildlichen“ (so die Überschrift) spricht Bände. Beim Zyklus „Tierprodukte“ widmet sich Pierre Schröder dem Thema der industriellen Fleischproduktion. In Aufnahmen von Rind und Schwein montiert der Fotograf die Lebensmittel, die am Ende aus ihnen gemacht werden. Eine Online-Plattform ist zugleich der passende Rahmen, um Konzepte für interaktive Medien nach vorne zu bringen. Mit Unterstützung des Fachbereichs Musikpädagogik hat Alexander Filatchev eine Musiklern-App entwickelt. Da können schon die Kleinen ihr Handy als Instrument einsetzen.

Eine Engführung von Industriegeschichte und virtueller Gegenwart legt Nele Sophie Hahn vor. Der visuelle Auftritt, den sie sich für das Bandwebermuseum Wuppertal ausgedacht hat, umfasst neben der Internetpräsenz eine Plakatreihe. Das von Hahn gestaltete Logo imitiert die Lochkartenmuster, mit denen im 19. Jahrhundert Webstühle „programmiert“ wurden.

 Ganz in der Nähe sind sechs Raumgestalter geblieben. Sie haben für ihre Universität ein Leitsystem entworfen, das die vielen Wege auf dem Campus Grifflenberg nutzerfreundlich organisiert und im besten Fall neu erlebbar macht.

Wer die Design-Vielfalt mit eigenen Augen sehen möchte – „Loop 2020“ ist noch bis Freitag, 27. November, unter loop.uni-wuppertal.de abrufbar.

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