Verkehr Eltern sauer: Wuppertaler Stadtwerke streichen E-Bus-Linie nach den Ferien

Wuppertal · Für die Stadtwerke sind die Fahrten des Einsatzbusses für Grundschüler nicht rentabel.

 E-Bus adé? Die Grundschüler winken für ihre Fahrtgelegenheit. Doch Schulen und Eltern wollen weiter um die Verbindung kämpfen.

E-Bus adé? Die Grundschüler winken für ihre Fahrtgelegenheit. Doch Schulen und Eltern wollen weiter um die Verbindung kämpfen.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Kurz gab es noch Hoffnung für die Eltern der Grundschüler der GGS Am Nützenberg und der Sophienschule: Die Wuppertaler Stadtwerke (WSW) hatten im November zugestimmt, den E-Bus um 13.45 Uhr bis zu den Sommerferien in einer Testphase weiter fahren zu lassen. Doch die Linie ist nicht ausgelastet – der Bus wird im neuen Schuljahr nicht mehr fahren. „Wir haben den Bus länger fahren lassen, damit die Eltern eine Chance haben, zu üben, wie man nach Schulschluss über die regulären Linien nach Hause kommt“, sagt Holger Stephan, WSW-Pressesprecher. Der Bus, der die Kinder morgens zur Schule bringt, bleibt bestehen.

Schulleiter der GGS Nützenberg:
„Kinder sind Kunden von morgen“

Der Schulleiter der GGS Am Nützenberg, Richard Voß, hält die Einstellung des E-Busses für ein falsches Signal. „Das ist empörend, dass gerade in Wuppertal die Busse gekürzt werden“, sagt Voß vor dem Hintergrund der Elterntaxi-Diskussion. „Kinder sind die Kunden von morgen. Die sollten die Möglichkeit haben, umweltpolitisch erzogen zu werden und alternative Verkehrsmittel zum Auto kennenlernen zu können“, so Voß.

Unterstützung bei den Themen Umweltschutz und Elterntaxi bekommt Schulleiter Voß von Eltern und der Schulpflegschaftsvorsitzenden. „Die Eltern sind vom E-Bus abhängig. Jetzt werden wohl viele ihre Kinder abholen“, sagt Schulpflegschaftsvorsitzende Annette Reusch. Denn die Schüler und Schülerinnen kommen traditionell aus einem großen Einzugsgebiet. „Der Schulweg ist für Kinder aus dem Briller Viertel oder der Katernberger Straße zwei bis drei Kilometer lang“, sagt Anna Oëx, Lehrerin an der Schule und Mutter von zwei betroffenen Kindern. Um nach Hause zu gelangen, müssten die Schüler durch den Wald laufen oder bei der Fahrt mit einem Linienbus umsteigen.

„Das ist gerade für jüngere Schüler ein Problem“, sagt Annette Reusch mit Blick auf einen Umstieg am Robert-Daum-Platz oder am Otto-Hausmann-Ring. Denn es sei fraglich, ob sechsjährige Kinder an den beiden großen Kreuzungen wirklich schon umsteigen könnten. Außerdem sei es für die Eltern sehr unglücklich, die sich für die Schule entschieden haben, dass der Bus nicht mehr fahre. „Ich kann verstehen, dass nicht mehr ein Bus nach der 4., 5. und 6. Stunde fährt, da viele Kinder in die Betreuung gehen“, sagt Reusch. Aber ein Bus nach der 6. Stunde, der auch Kinder aus der Betreuung mitnehme, sei ein guter Kompromiss.

Stadt: Schulbus wird wegen Linienbussen nicht genehmigt

Seit April war der E-Bus nur noch um 13.45 Uhr gefahren, aber auch die Bündelung hatte nicht die erwünschten Fahrgastzahlen gebracht. „Es müssten deutlich mehr als 16 Kinder sein, die den Bus mittags nutzen“, sagt Holger Stephan. Auf eine genaue Zahl wollte er sich jedoch nicht festlegen. Die Anzahl der Kinder, die den Bus in den vergangenen Monaten genutzt hätten, sei manuell als auch automatisch gezählt worden. Im Endeffekt hätten die WSW mit Blick auf die Kosten entschieden.

Der E-Bus um 13.45 Uhr kann nach Angaben der Stadt Wuppertal auch nicht als Schulbus über das Schulamt eingesetzt werden. „Wenn die Gegend durch einen Linienbus bedient wird, genehmigt die Bezirksregierung den Einsatz eines Schulbusses nicht“, sagt Stadtsprecherin Katrin Petersen.

Die beiden betroffenen Schulen wollen sich weiter dafür einsetzen, dass mittags auch in Zukunft ein E-Bus fährt – auch wenn es nur wenig Hoffnung gibt, dass die WSW von ihrer Position abrücken. Den Eltern bleibt bis dahin nichts anderes übrig, als mit ihren Kindern den Weg mit dem Linienbus zu üben – oder eben doch wieder ins Auto zu steigen.

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