Wuppertaler spielt in EM-Film die Hauptrolle

Wie der Fußball-Fan Bert Unrau zur Hauptfigur eines österreichischen Doku-Films wurde.

Wuppertal. "Die Fußball-Europameisterschaft 2008 hat für Österreich geradezu historische Dimensionen", sagt der Wiener Künstler und Filmemacher Georg Steinböck (41). Erstaunlich, dass Steinböck ausgerechnet Bert Unrau (36), einen Fußballfan aus Wuppertal , also einen "Piefke", zur Hauptperson seines bisher größten Filmprojekts machen wird. "Berts Euro 08" lautet der Arbeitstitel des Dokumentarfilms, der für das Kino produziert wird.

Am 5. Juni, dem ersten Drehtag, wird Bert Unrau mit gepacktem Rucksack am Wuppertaler Hauptbahnhof stehen. "Das Abenteuer beginnt mit der Zugreise nach Wien, wo er sein Lager in einem riesigen Fan-Camp im Prater aufschlagen wird. Da übernachten 2700 Leute und man wird sehen, auf welche Leute er trifft", sagt Georg Steinböck Für ihn als Österreicher sei es spannender zu erleben, wie Gäste die EM in ihrem Land erleben. "Wir Wiener haben zu den Deutschen nun einmal ein ganz besonderes Verhältnis", fügt er schmunzelnd hinzu.

"Berts Euro 08" scheint unter einem guten Stern zu stehen, denn die Auslosung der Gruppenspiele bescherte den Filmemachern einen unbezahlbaren "Regieeinfall". So trifft der Gastgeber im letzten Vorrundenspiel am 16. Juni in Wien ausgerechnet auf Deutschland. Über Innsbruck, Klagenfurt und Basel führt Berts Reise zum Endspiel zurück nach Wien. "Wo Deutschland dann gegen Rumänien spielt", ist Bert Unrau überzeugt. Wer seinen Tipp belächelt, der sollte wissen, dass der Wuppertaler bei der EM 2004 mit einem Einsatz auf Griechenland schon einmal den Jackpot knackte.

2008 darf sich Bert Unrau schon vor dem ersten Anstoß als Sieger fühlen. Schließlich steht er im Mittelpunkt eines Filmprojekts, das mit Produktionskosten von 100 000 Euro veranschlagt wird. "Da wir keine Übertragungsrechte haben, wird der Bert nicht in den Stadien zu sehen sein. Er wird die Spiele aber in den EM-Städten auf Großleinwänden, in Kneipen oder im privaten Kreis verfolgen. Damit teilt er ja das Schicksal der allermeisten Fußballfans", erklärt Georg Steinböck.

Vom sportlichen Erfolg Deutschlands oder Österreichs soll der Erfolg des Films nicht abhängig sein. Wohl aber davon, ob es gelingt, die besondere Atmosphäre einzufangen, die sich alle Fußballfans in Erinnerung an den Sommer 2006 auch für 2008 versprechen. Diese Hoffnung teilt auch Christian Vizi (47), der deutsche Co.-Produzent des Films. "Bei einem Event-Film spielt der Verleiher eine wichtige Rolle. Der wird für Deutschland noch gesucht", verrät Vizi. Geplant ist, den Film später auch im deutschen Fernsehen zu zeigen.

Georg Steinböck hatte Bert Unrau vor Jahren bei einem Urlaub kennengelernt. Und nun wird er seinen Freund Bert auf eine große Reise schicken - durch ein Land, das vier Wochen lang Fußball heißt.

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