Wuppertal Sinfonieorchester überzeugt mit Mut zur Uraufführung

Wuppertaler · Gerade die zweite Konzerthälfte mit Schlagzeugerin Vivi Vassileva begeisterte das Publikum.

 Generalmusikdirektorin Julia Jones sorgte im Zusammenspiel mit Schlagzeugerin Vivi Vassileva für einen synchrone Orchesterbegleitung.

Generalmusikdirektorin Julia Jones sorgte im Zusammenspiel mit Schlagzeugerin Vivi Vassileva für einen synchrone Orchesterbegleitung.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Schon sehr lange leiden auch namhafte zeitgenössische Komponisten darunter, dass ihre Schöpfungen selten gespielt werden. Auch Kompositionsaufträge sind rar gesät. Oft liegt es am schnöden Mammon. Das kostet Auftraggeber wie Veranstalter halt Geld. Oder man hat Angst vor einer schwachen Publikumsresonanz. Respekt also vor dem Sinfonieorchester Wuppertal, das anlässlich seines neunten städtischen Sinfoniekonzerts eine Uraufführung nicht scheute. Und die kam im gut besuchten Großen Saal der Stadthalle unglaublich gut an. Das Wuppertaler Publikum will nämlich nicht nur etwa Beethovens Fünfte hören (Die kommt übrigens in der nächsten Spielzeit!). Es ist auch neugierig auf Fremdes.

Einen fetzigen Abschnitt des Konzerts gab es als Zugabe

„Oraculum“ heißt das siebensätzige, rund 35 Minuten dauernde Opus 72 des spanischen Komponisten Oriol Cruixent. Er schrieb es der genialen Schlagzeugerin Vivi Vassileva auf den Leib, die selbstredend als Solistin mit dabei war und wie in der vergangenen Spielzeit begeisterte.

Mit ihrem großen Instrumentarium, das fast die gesamte vordere Bühnenfront einnahm, zauberte sie hochvirtuose leise wie sehr laute komplexe rhythmische Passagen hervor. Doch sie konnte auch dem Marimbaphon und den beiden Steel Drums unter die Haut gehende sehr emotionale kontemplative Momente hervorlocken.

Generalmusikdirektorin Julia Jones sorgte dank ihrer genauen Schlagtechnik für eine synchrone Orchesterbegleitung. Gerade in den leisen Abschnitten glänzten die Sinfoniker mit feinen Tönen und Klängen, brachten so Cruixents meisterhafte, fein ziselierte Orchestrierungskunst klar zum Ausdruck. Ging es jedoch laut zur Sache, war davon nichts mehr zu hören, da dann das Orchester dynamisch zu unausgewogen aufspielte.

Einen fetzigen Abschnitt aus diesem großartigen Schlagzeugkonzert gab es sogar als Zugabe als Dank für die stehenden Ovationen gerichtet gerade an die Solistin und den anwesenden Komponisten.

Die Aufführungen von Carl Maria von Webers Ouvertüre zur Oper „Oberon“ und die sinfonischen Metamorphosen nach Themen von Carl Maria von Weber aus der Feder von Paul Hindemith bildeten die erste Konzerthälfte. Schwungvoll, mit festem Zugriff kam die Oberonmusik von der Bühne. Nicht minder lebhaft erklangen die Metamorphosen. Hier hätten nur die ihnen innewohnenden damals modernen Klangfarben mit ihren US-amerikanischem Charakteristiken hin zu jazzigen Elementen besser herausgearbeitet werden können.

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