Vereinsleben Senioren-Vereine hoffen auf Lockerungen für Geimpfte

Stadtteile · Wie geht es den Vereinen, in denen vor allem ältere Menschen organisiert sind? Wir haben nachgefragt.

 Die Boule-Spieler wie Ralf und Katrin Beuth (vorne) und Monika Heinemann und Ulrich Kötter (hinten) haben es gut: Ihre Beschäftigung ist - etwas eingeschränkt - im Freien möglich.

Die Boule-Spieler wie Ralf und Katrin Beuth (vorne) und Monika Heinemann und Ulrich Kötter (hinten) haben es gut: Ihre Beschäftigung ist - etwas eingeschränkt - im Freien möglich.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Ob beim Briefmarkentauschen, Skat, Minigolf oder Bridgespielen oder beim Tüfteln und werkeln mit Modelleisenbahnen - die Partnerinnen und Partner und andere Vereinsmitglieder dort repräsentieren gerade für viele alleinstehende Seniorinnen und Senioren normalerweise wichtige Beziehungen zur Außenwelt. Und gerade diese Kontakt-Schienen sind durch Corona zum Teil schon seit einem Jahr unterbrochen. Wie halten es die Vereine jetzt mit den Verbindungen zu ihren Mitgliedern? Bedient man sich moderner oder bewährter Technik, wenn Besuche bei Übungsabenden und gemeinsamen Treffen nicht möglich sind? Das wollte die WZ wissen und fragte bei Vereinen nach. Wobei vor allem die Hoffnung besteht, dass bald Lockerungen für zweifach Geimpfte beschlossen werden, bei denen ja die Seniorinnen und Senioren momentan noch die Mehrheit bilden.

Bei vielen Vereinen heißt es:
„Alles auf Null“

„Bei uns ruht im Moment still der See“, sagt Michael Urbach, der Vorsitzende des Eisenbahnclubs der Wuppertaler Stadtwerke, der sich in Barmen Am Clef trifft. „Die WSW erlauben uns im Moment keine Treffen. Und mit Veranstaltungen für die Modelleisenbahner wird das wohl in diesem Jahr nichts mehr. Unsere Verbindungen untereinander laufen im Moment vorwiegend über Whatsapp oder übers Telefon. Bei uns besteht im Moment nur die Hoffnung auf eine baldige Rückkehr zur Normalität.“

Ähnlich trübe sieht es beim Briefmarkenclub Postwertzeichen Wuppertal von 1890 aus. „Normalerweise treffen wir uns zweimal im Monat, Dienstag und Donnerstag, in der Immanuelskirche zum Tauschen und Fachsimpeln“, erklärt der 2. Vorsitzende Helmut Klamra. „Aber im Moment ist das leider aufgrund der gesetzlichen Bestimmungen nicht möglich. Wir halten Kontakt durch unsere vierteljährlich erscheinende Clubzeitung und möchten darüber hinaus unsere insgesamt 50 Mitglieder, die durchweg schon im Rentenalter sind, nicht gefährden. Lieber länger aussetzen, als sich in Gefahr begeben.“

„Alles auf Null“, meint auch Liesel Poerschke, Vorstandsmitglied beim Bridge-Club 1 in Wuppertal. „Unser Verein hat rund 100 Mitglieder, und bei unseren Treffen in der Immanuelskirche mittwochs, bei denen jeweils vier Personen miteinander spielen können, sind meist 50 bis 60 Personen anwesend. Das geht derzeit natürlich nicht.“ Der Vorsitzende Günter Luchtenberg fügt hinzu: „Unsere Mitglieder können im Moment nur im Internet spielen, aber das ersetzt natürlich nicht die Treffs vor Ort und den persönlichen Kontakt, der nur durch Anrufe aufrechterhalten bleibt. Wir hoffen, dass die Einschränkungen für Geimpfte bald aufgehoben werden.“

Weit fröhlichere Töne hört man von Ralf Beuth, dem Boule-Abteilungsleiter im Post und Telekom Sportverein, der seine Übungsplätze nahe des Wasserfreunde-Eigenbades Bendahl hat. „Wir dürfen ja wieder, weil wir ein kontaktloser Sport sind“, strahlt Beuth, schränkt aber ein: „Im Moment selbstverständlich nur eins gegen eins. Aber das Wichtigste ist ja erst mal, dass die Menschen aus der häuslichen Depression wieder raus an die frische Luft können. Wir haben hier 32 Spielfelder, die können natürlich aus Abstandsgründen nicht alle bespielt werden, denn wir halten uns streng an die Regeln und begnügen uns mit zwölf bis 13 Spielfeldern. Bei uns sind übrigens alle Altersgruppen vertreten, und unser Alterspräsident ist schon über 80.“ Gespielt werden darf ohne Maske, aber ansonsten herrsche auf dem Gelände strenge Maskenpflicht, berichtet Beuth und ergänzt. „Wir spielen drei Mal pro Woche, aber bei uns sind auch Gastmannschaften auf den Plätzen.“

Absolut nicht unterkriegen lassen sich die 15 Mitglieder des „Damengesellschaftsclubs Sans Soucis“ (sorgenfrei), die zwischen 30 und 81 Jahre alt sind. „Wir haben nicht nur permanenten telefonischen Kontakt untereinander, sondern wir halten unseren allmonatlichen Clubabend per Video-Konferenz ab. An denen kann jetzt auch ein auf Jamaika lebendes Mitglied teilnehmen“, berichtet die Vorsitzende Barbara Hruby „Dazu laden wir immer Vortragsredner ein. So zuletzt beispielsweise Ralf Keller vom Zentrum für gute Taten.

Die Vorsitzende stellt derzeit nur Pläne für die nächsten zwei Monate auf. „Damit wir auf Veränderungen flexibel reagieren können.“ Mit einer originellen Idee bereicherte Barbara Hruby die letzte Adventszeit: Jedes Mitglied hatte die Aufgabe mindestens zwei Mitglieder anzurufen und sich jeweils die glücklichsten Momente des Jahres 2020 schildern zu lassen. „Das steht zusammengefasst auf unserer Homepage. Und Damen, die sich für uns interessieren, die können so mit uns Kontakt aufnehmen und bei Interesse an unseren Videokonferenzen teilnehmen.“

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