Zeugnisse So denken die Wuppertaler Schüler über das Corona-Schuljahr

Wuppertal · Kein Sportunterricht, Aufsätze am Handy tippen und schlechtere Noten auf dem Zeugnis: Vier Schüler der Hauptschule Hügelstraße berichten von ihren Erfahrungen mit Online- und Wechselunterricht.

 Bakri (16) und Fabio (15) haben ihre Zeugnisse für das neunte Schuljahr bekommen.

Bakri (16) und Fabio (15) haben ihre Zeugnisse für das neunte Schuljahr bekommen.

Foto: ANNA SCHWARTZ

Die Schüler in Wuppertal bekommen ihre Zeugnisse. Welche Note würden sie dem Schuljahr geben, in dem sie wegen der Corona-Pandemie monatelang zu Hause oder im Wechselunterricht lernen mussten? „Eine 4. Nicht so gut, aber bestanden“, sagt der 17-jährige Hussein.

Er schließt die neunte Klasse an der Hauptschule Hügelstraße in Oberbarmen ab. Seine Noten sind schlechter geworden, „das lag aber auch an mir“, sagt er. Ihm sei es schwer gefallen, sich zu motivieren oder seine Lehrer anzurufen, wenn er etwas nicht verstanden hat. Die Lehrer haben versucht, einen möglichst normalen Tagesablauf für die Schüler zu schaffen: Morgens gab es Unterricht im Internet, bis mittags oder nachmittags sollten Aufgaben abgegeben werden.

 Die haben viele Schüler auf dem Handy erledigt, sie haben auf dem kleinen Display teilweise lange Aufsätze getippt. Auf bessere Geräte aus dem Sofortprogramm der Regierung mussten sie recht lange warten, und an instabilen Internetverbindungen konnten diese auch nichts ändern, sagt Bakri (16): „Es gab Probleme mit der Videokonferenz, das hat nicht immer funktioniert“.

Die 16-jährige Debora hat vor allem ihre Freunde vermisst, nicht nur in den Pausen: „Mir hat es gefehlt, miteinander an Aufgaben zu arbeiten“. Sie hätten zwar hin und wieder telefoniert, um sich gegenseitig zu helfen und in Kontakt zu bleiben, aber das sei nicht dasselbe. In ihrer Freizeit sind viele Schüler der neunten Klasse Teil von Arbeitsgemeinschaften, spielen zum Beispiel Geige oder Theater. Nicht jedoch in diesem Schuljahr. Auch das traditionelle Fußballturnier ist ausgefallen, bei dem die Klassen gegeneinander antreten.

Fabio (15) sieht jedoch auch Positives am Home-Office für Schüler: „Ich konnte selbst bestimmen, was ich wann erledigen möchte. Ob ich erst Deutsch, Mathe oder Englisch mache“. Auch die meisten Nebenfächer wurden mit Wochenplänen unterrichtet, aber der Sportunterricht und das Kochen im Fach Hauswirtschaft konnten nicht richtig stattfinden.

Damit sie ihrem letzten Jahr an der Hauptschule Hügelstraße eine bessere Note geben könnten, wünschen sich die vier Schüler eigentlich nur, wieder regemäßig vor Ort lernen dürfen.

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